Ri­chard Co­ray – Pio­nier der Bau­tech­nik

Die Zeit zwischen 1880 und 1930 stand bezüglich des Bauwesens im Zeichen der Infrastrukturen für Bahnen und den aufkommenden Autoverkehr. In der gebirgigen Schweiz galt es Täler zu überbrücken, um zusammenhängende Strassennetze und Bahnlinien zu schaffen. Richard Coray plante und realisierte zahlreiche temporäre Hilfskonstruktionen aus Holz, die den Bau bedeutender Brücken erst ermöglichten. Ein längst fälliges Buch dokumentiert sein Wirken und seine Persönlichkeit.

Publikationsdatum
26-01-2022

Mitmachen und gewinnen: Wir verlosen ein Exemplar dieser Publikation. Schicken Sie ein Mail mit dem Betreff «Coray» und Ihrer Postadresse an verlosung [at] espazium.ch (verlosung[at]espazium[dot]ch).

Teilnahmeschluss ist Mittwoch, 2. Februar, um 12 Uhr. Viel Glück!

Der 1869 in Trin GR geborene und 1946 in Davos verstorbene Richard Coray lernte den Beruf eines Zimmerers und studierte nach seiner Meisterprüfung 1889–1892 am Technikum Winterthur, um anschliessend in Trin und der Viamala Seilbahnen zu bauen. Der Erfolg brachte ihm auch Aufträge für Lehrgerüste, die er stets aus dem ihm vertrauten Material Holz realisierte. Letztlich entwickelte er ein eigentliches «System Coray» für diese nicht allein in der Fachwelt bewunderten ephemeren Bauwerke.

Diese Gerüste waren rationell und rasch herstellbar und erforderten für ihre Errichtung verhältnismässig bescheidene Bauhilfsmittel. Erst ihre überlegte Konzeption und präzise Berechnung durch Richard Coray machten sie zu Holzkunstwerken, die wiederum die kühnen massiven Konstruktionen für Brücken aus Stein und Stahlbeton ermöglichten.

Johann Clopath, Journalist und ehemaliger Redaktor bei Radiotelevisiun Svizra Rumantscha RTR, ist Herausgeber und Hauptautor dieses Buchs über Leben und Wirken von Richard Coray. Auf 230 Seiten erzählt Clopath vom beruflichen Werden Corays, von seiner Entwicklung vom Zimmermann zum Pionier und eigentlichen Ingenieur für Lehrgerüstbau sowie von der Bedeutung seiner Arbeiten für den Brückenbau. Und nebenbei zitiert er Anekdoten über den Mut dieses schwindelfreien Baumeisters, der seine provisorischen Brücken unbeeindruckt über tiefe Schluchten und reissende Gewässer schlug.

Die überaus zahlreichen Foto- und Plandokumente sowie Zeitungsausschnitte aus der Epoche und seltene, bisher noch nie publizierte Belege aus behördlichen Archiven geben Einblick in das reiche Schaffen von Richard Coray.

In einem eigenen Kapitel geht Ingenieur Jürg Conzett auf einzelne Prinzipien von Lehrgerüsten ein – stehende, bogenförmige und sprengwerkartige Gerüste sowie solche mit radialen Fächern. In detaillierter und gut verständlicher Art erläutert er Konstruktionen für den Soliser Viadukt, die Gmündertobelbrücke, den Wieser-, den Sitter- und den Langwiesner Viadukt, die Pont de Pérolles bei Fribourg, damals –1922 – mit 548 m Länge die längste Brücke der Schweiz. Zudem sind die Salginatobelbrücke, die Pont de Gueuroz im Wallis und die Tarabrücke (Montenegro) gezeigt und erläutert.

«Der Gerüstbauer Richard Coray (1869–1946)» ist eine vielschichtige, aus biografischer und historischer Sicht wertvolle Publikation und liefert ein umfassendes Gesamtbild über sein Leben und Werk. Mit Corays herausragenden temporären Bauwerken, die auch ausserhalb der Schweiz Beachtung fanden, konnten Brücken entstehen, die heute Teil unserer Infrastruktur sind und die Landschaft prägen. Seine Leistung machte zahlreiche dieser kühnen Brücken erst möglich.

«Die vorliegende Publikation soll nicht nur ein geschichtlicher Beitrag zur Bekanntmachung des Ingenieurbaus sein, sondern vielmehr auch eine Grundlage dafür, die kulturelle Bedeutung der Ingenieurbauwerke korrekt einordnen zu können und ihren Erhalt in der Zukunft angemessen zu pflegen.» So äussert sich der Präsident der Gesellschaft für Ingenieurbaukunst, Prof. Dr. Massimo Laffranchi, in seinem Vorwort zum Buch.

Ein lesenswertes Interview mit Johann Clopath, dem Herausgeber der Publikation, finden Sie auf der Webseite der Gesellschaft für Ingenieurbaukunst.

Johann Clopath, mit Beiträgen von Jürg Conzett, Andreas Kessler und Peter Gisy, Der Gerüstbauer Richard Coray (1869–1946), Leben und Werk. Gerüste für Brücken und Viadukte. Scheidegger & Spiess, Zürich 2021. 504 S., 43 farbige und 380 SW-Abbildungen, Pläne und Zeichnungen, 30 × 27 cm, gebunden im Schuber, ISBN 978-3-03942-045-2, 79.– Fr.

 

Buch bestellen unter order [at] staempfli.com (order[at]staempfli[dot]com). Für Porto und Verpackung werden Fr. 8.50 in Rechnung gestell

 

 

 

 

Verwandte Beiträge