Lost in Dreispitz
Architekturwoche Basel, Dienstag, 17 Uhr, Veranstaltung «Circular Processing Tour». Ich bin da, keiner sonst. Hm. Kommt jemand, den ich fragen kann, oder wie funktioniert das hier jetzt? Aha, ein Schild, türkis mit QR-Code: Selbst geführte Führung.
Via QR-Codes kann man sich selbstständig über die Projekte und Programmpunkte informieren. Die von Atelier Pionier, Minigolfklub, OFFCUT Basel und Studio Gleisbogen erstellte Tour führt vom Basel Pavillon und entlang des Gleisbogens bis zum OFFCUT Materialmarkt. Unterwegs gibt es Inputs und Informationen zu den Projekten, die im Bereich Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Kreislaufwirtschaft aktiv sind – so der Veranstaltungshinweis der AWB-Webseite.
Erst mal den Code scannen. Das mit dem Start dauert noch eine Weile, denn zuerst will die für die Führung benötigte App heruntergeladen werden. Wartebalken. Fertig. Starten. Nein, doch nicht. Zuerst Profil anlegen und erneut den QR-Code scannen. Ok, jetzt aber los.
«Suche den QR-Code auf einem Material, das für den Bau des Pavillons genutzt wurde». Ab in den Pavillon, den QR-Code finde ich auf einer Pappröhre. Gescannt. Tschinnng macht mein Handy und ein kleines Schwein erscheint auf dem Display. Nächster Halt Draisinen Derby – 378 Meter entfernt. Ich laufe los, kreuz und quer durchs Dreispitzareal. Ein etwas surrealer Ort mit wenig Menschen und vielen Lastwagen, die hier unterwegs sind, aber tendenziell ist man mehrheitlich allein. Die App führt mich via Standort weg vom Pavillon der Architekturwoche zu einem anderen Gleisfeld, auf dem Draisinenrennen jeweils am dritten September des Jahres stattfinden. Laut Infotext mit Draisinen aus ganz Europa. Was es alles gibt …
Im nächsten Schritt erhalte ich Infos über die Flora und Fauna, die sich auf dem Gleisbogen befindet. Fetthenne, Eidechsen und Platanen (der einzige Baum auf dem Gleisfeld) breiten sich zwischen Schienensträngen und Schottersteinen aus. Der Weg führt mich weiter zum Minigolfklub. Minigolfklub? Tatsächlich kann man hier eine Runde Minigolf auf verschiedenen Bahnen spielen, die sich zwischen den Gleisen verteilen. Die nette Frau im zugehörigen Kiosk erzählt, dass das Angebot an unterschiedlichen Minigolfbahnen sogar noch ausgebaut wird. Aber allzu viel Kundschaft kommt im Moment noch nicht vorbei.
Die letzte Station der Führung ist das OFFCUT Basel. Ein riesiger Fundus aus allem möglichen und unmöglichen Second-Hand-Materialien kommt hier zusammen, um von kreativen Köpfen zu einem neuen Leben erweckt zu werden. Die Führung berichtet mir, dass das OFFCUT 2021 über 14000 kg Materialien vor der Verschrottung gerettet hat.
Auch wenn ich ohne richtige Erwartung in die Führung gegangen bin, habe ich doch einen Bereich in Basel entdeckt, denn ich vorher so noch nicht gesehen hatte. Am meisten beeindruckt hat mich die Ruhe, die mich auf der ganzen Tour über den Gleisbogen begleitet hat.
Weitere Infos
https://architekturwochebasel.ch/events/circular-processing-tour