Ita­lie­ni­scher Pa­vil­lon an der Ar­chi­tek­tur­bi­en­na­le

«Quattro stagioni»

Publikationsdatum
11-10-2012
Revision
23-02-2016

Den Auftakt des italienischen Pavillons bildet eine ausgedehnte Grünfläche. Sie verweist einerseits auf die Ursprünge der italienischen Landschaft und auf die literarischen Assoziationen mit Arkadien. Andererseits steht sie aber auch für die Abwanderung der ländlichen Bevölkerung und die Überwucherung der einst agrarisch genutzten Flächen. Zwischen diesen beiden Bedeutungsebenen – Fluch und Segen – spannen sich denn auch die präsentierten «Quattro stagioni», so der Titel der Schau, auf. Deren erste blendet zurück auf eine Schlüsselfigur der italienischen Industriekultur: Adriano Olivetti. Ihn, der sich für qualitätsvolle Architektur einsetzte und mit der Etablierung des «Made in ­Italy» Designgeschichte geschrieben hat, proklamiert der Architekturprofessor Luca Zevi, der den italienischen Beitrag kuratiert hat, zum Vorbild für das anzustrebende ­«ReMade in Italy». Eine erkleckliche Zahl von Bauten illustriert, dass rund 4000 kleinere und mittlere Betriebe den olivettianischen Geist wiederentdeckt haben und Architektur als Aushängeschild zu nutzen verstehen – oft mit dem Anspruch, Design und Ökologie zu verbinden und gerüstet zu sein für den Auftritt an der Expo 2015 in Mailand, die unter dem Titel «Nutrire il pianeta» (Die Erde nähren) steht.
Im Gespräch sagt Zevi, dass am ökologischen Bewusstsein kein Weg vorbeiführe, wenn sich die Architekten ein neues Terri­torium erschliessen wollten (vgl. «Dalla fioritura olivettiana, attraverso il made in Italy verso la green economy» ). Und er schlägt den Bogen zurück zur grünen Oase, die ein Produkt «Made in Italy» sei – nicht weniger bedeutend als die Mode oder das Design. 

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