In­di­vi­dua­li­tät statt Mas­sen­wa­re

Die Veranstaltung der Schweizerischen Metallunion sensibilisierte die Akteure des Stahlbaus für den Umgang mit neuen Technologien.

Publikationsdatum
19-01-2016
Revision
19-01-2016
Thomas Ekwall
MSc. EPFL Bau-Ing., MAS ETHZ Arch., Korrespondent TEC21

Allerdings blieben die Vorträge etwas an der Oberfläche und behandelten die spezifischen Herausforderungen der Schweizer Stahlbaubranche nur am Rand.

Für Donato Scognamiglio, CEO der IAZI (Schweizer Beratungsunternehmen im Immobiliensektor), interessiert sich der Investor insbesondere für die Rendite seines Immobilienprojekts und delegiert die Wahl des Baumaterials an den Generalunternehmer. Beim GU wird den Sinn der Digitalisierung der Planung nur durch die Brille der Kosten und der Effizienz gelesen, weshalb zurzeit eher die konventionellen Planugsabläufe begünstigt werden.

Marc Hauser, digitaler Pionier und Mitbegründer von WiedikonValley, stellt fest, dass das Potenzial der virtuellen Realität in der Baubranche weitestgehend nicht ausgeschöpft ist. 3-D-Modelle, die für die Planung ohnehin realisiert werden, können als virtuelle Begehungen umgemünzt werden. Dies würde vor allem der Dialog mit dem Bauherr fördern, der somit – über die visuell anspruchsvolleren Plan- und Schnittdarstellungen hinaus – einen räumlichen Eindruck seines zukünfigen Bauwerks bekommen würde.

Werkzeuge in der Form von Apps stehen heutzutage in Überfluss zur Verfügung. Hauser fordert die Akteure des Bauens auf, den direkten Dialog mit den kreativen Softwareentwicklern zu suchen, um die Vorteile der virtuellen Welt für ihre Betriebe zu erkennen. Als Beispiel für solches Querdenken nennt er die Einführung von sogenannten BeaconZones (https://beaconzone.io) im Stadtverkehr: Ein fixer Sender (im Stadtbus) schickt automatisch Tonmeldungen mit Angaben zur Haltestelle, Busnummer und Endstation an Handys (in diesem Fall von blinden Personen) in der direkten Umgebung. Oder die Google-Brille, die zur Visualisierung des Herzes eines Patienten vor der Operation diente (http://edition.cnn.com/2016/01/07/health/google-cardboard-baby-saved/).

Christoph Andenmatten, Direktor des Schweizerischen Metallunion, bestätigt an der abschliessenden Podiumsdiskussion, dass die Digitalisierung der Stahlbranche bereits vorangeschritten ist, dass aber die Koordination der verschiedenen Baugattungen noch verbesserungsfähig wäre. Die Lösungen auf diesen Gebiet sieht er auf Vereinsebene, wie etwa beim SIA, der ein Merkblatt zur einheitlichen Anwendung von BIM erarbeiten wird.

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