Fik­ti­on, Pio­nie­re und All­tag

Die über fünfzigjährige Geschichte der Raumfahrt zeigt, dass spezialisiertes Know-how und Entwicklungen mit einer strategischen Förderung und Pioniergeist innert kurzer Zeit zur technischen Selbstverständlichkeit werden können. So sind auch die technischen Voraussetzungen zur Digitalisierung längst gegeben. Eine strategische Förderung ist ebenfalls spürbar. Fehlen also noch die Pioniere, die sich der Umsetzung annehmen.

Publikationsdatum
22-08-2019

Im Juli 1969 schrieben die drei amerikanischen Ingenieure und Kampfpiloten Neil Armstrong, Edwin «Buzz» Aldrin und Michael Collins als NASA-Astronauten ein bedeutendes Kapitel der Technikgeschichte. Im neunten Jahr des Apollo-Programms gelang ihnen die erste bemannte Landung auf dem Mond: Am Abend des 20. Juli 1969 (UTC) landete die Mondlandefähre «Eagle» im «Mare Tranquillitatis». Wenige Stunden später betraten Armstrong und Aldrin am 21. Juli 1969 als erste Menschen den Mond. Der Erfolg der Apollo-11-Mission ist zurückzuführen auf visionäre Ideen, technisches Wetteifern, jahrelange Testprogramme und den Umsetzungswillen der damaligen Raumfahrtpioniere.

Mitunter dank den Errungenschaften dieser Mission betraten in der Folge zehn weitere Amerikaner den Mond, und die Raumfahrt wurde zum Forschungsgebiet zahlreicher Staaten. Für Anfang September 2019 ist die Mondlandung der unbemannten indischen Chandrayaan-2-Sonde geplant. Indien würde damit nach der Sowjetunion, den USA und China zum vierten Land, dem eine «sanfte» Mondlandung gelingt. Israels ebenfalls unbemannte Beresheet-Sonde sollte im April dieses Jahres im Rahmen eines kommerziellen Projekts auf dem Mond landen, ist jedoch auf dessen Oberfläche abgestürzt.

Die mittlerweile über fünfzigjährige Geschichte der Raumfahrt zeigt, dass spezialisiertes Know-how und Entwicklungen mit einer strategischen Förderung und Pioniergeist innert kurzer Zeit zur technischen Selbstverständlichkeit werden können. Natürlich sind Mondlandungen auch heute noch keine alltägliche ­Sache – jedoch sind die notwendige Technik und das Wissen vorhanden, um derartige Vorhaben umzusetzen. So sind auch die technischen Voraussetzungen zur Digitalisierung – sei es für das Internet der Dinge, Smart Farming oder digitale Planungsmethoden wie BIM – längst gegeben. Eine strategische Förderung ist ebenfalls spürbar. Fehlen also noch die Pioniere, die sich der Umsetzung annehmen.

Gewiss sind und waren Raumfahrtprogramme stets umstritten und haben finanzielle Ressourcen ­beansprucht, die zweifellos auch anderweitig hätten eingesetzt werden können. Jedoch verdanken wir der Raumfahrt auch zahlreiche Alltagsprodukte wie beispielsweise die luftgepolsterte Turnschuhsohle, ­Akku­werkzeuge, gefriergetrocknete Lebensmittel, digitale Bildsensoren, Satelliten für die Kommunikation, Navigation und Wettervorhersage, Solarzellen, Rauchmelder oder Infrarotthermometer. Diese Aufzählung könnte vermutlich fast endlos weitergeführt ­werden und soll lediglich die Bereicherung des privaten und beruflichen Alltags durch neue Technologien veranschaulichen.

Ausgehend von Jules Vernes Fiktion aus dem 19. Jahrhundert und endend in der tatsächlichen Mondlandung im Jahr 1969 zeigen die Abbildungen den Weg von einer Idee zu deren Umsetzung. Sie suchen nach Parallelen zur digitalen Transformation, würdigen das Bestreben früherer und heutiger Pioniere und machen hoffentlich Mut für einen Wandel.

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