Für die Erdbebenbemessung oder -überprüfung von Bauten können unter bestimmten Umständen Zeitverlaufsanalysen angewendet werden. Dazu steht eine Datenbank von gemessenen Bodenbewegungssätzen des Schweizerische Erdbebendiensts (SED) zur Verfügung.
Anstelle der üblichen Berechnungsverfahren der SIA-Tragwerksnormen (Ersatzkraftverfahren, Antwortspektrumverfahren, Pushover-Analyse) können Bauingenieurinnen und Bauingenieure Zeitverlaufsanalysen für die Erdbebenbemessung oder -überprüfung von Bauwerken verwenden.
Um die Anwendung solcher Zeitverlaufsanalysen in der Schweiz zu vereinfachen und zu vereinheitlichen hat der Schweizerische Erdbebendienst (SED) eine Datenbank von gemessenen Bodenbewegungssätzen vorbereitet. Diese sind mit der Definition der Erdbebeneinwirkung nach Norm SIA 261 (2020) und mit den Auswahlkriterien im zukünftigem Eurocode 8 der zweiten Generation vereinbar. Die Bodenbewegungssätze sind gegliedert nach Erdbebenzone, Baugrundklasse und Bauwerksklasse. Der SED hat im gleichen Projekt auch Bodenbewegungssätze vorbereitet, die als Input für spektrale Mikrozonierungsstudien nach Norm SIA 261/1 (2020) verwendet werden können.
Die Datenbank und die entsprechenden Arbeiten wurden im Auftrag der Koordinationsstelle für die Erdbebenvorsorge des Bundes beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) realisiert und von der Arbeitsgruppe Erdbeben der Normenkommission SIA 261 begleitet.
Die Datenbank wird Baufachleuten und Forschungsinstitutionen zur Verfügung gestellt, um die Anwendung fortgeschrittener Zeitverlaufsanalysen in der Schweiz zu erleichtern. Zudem gibt es einen Bericht mit Anwendungsanweisungen:
Weiterführende Links
→ Zum Bericht
→ Zur Datenbank mit Wellenformdaten für die Mikrozonierung
Die Arbeitsgruppe Erdbeben der Normenkommission SIA 261 steht bei Fragen zur Verfügung: blaise.duvernay [at] bafu.admin.ch
