Kon­trast­pro­gramm in Bern West

Vor gut 100 Jahren vereinnahmte die Stadt Bern den ländlich besiedelten Bereich im Westen der Stadt, um im grossen Stil Wohnraum zu schaffen. In Etappen entstand ein Quartier, das ab den 1960er-Jahren mit Punkthochhäusern und Gemeinschaftsbauten von sich reden machte. Einer der wichtigsten Protagonisten dieser Entwicklung war der Berner Architekt Eduard Helfer (1920–1981). Ein neuer Film geht den Spuren nach, die er in und um Bern hinterlassen hat.

Publikationsdatum
14-11-2023

Die skulpturalen Bauten und der ebenso sorgfältig geplante Aussenraum waren seinerzeit nicht nur für Bern hochmodern. Nachdem in den letzten Jahrzehnten fast nur kritisch über die sozialen Verhältnisse in den Nachkriegssiedlungen Gäbelbach, Bethlehemacker II oder Tscharnergut berichtet wurde, setzt sich im Zuge der neuen Wertschätzung von verdichtetem Wohnen und dem respektvolleren Umgang mit dem Bestand eine andere Einordnung durch.

Im Rahmen ihrer Masterthesis hat sich unsere Kollegin Natalie Schärer mit dem Berner Architekten Eduard Helfer (1920–1981) befasst, der eine wichtige Figur für die Entwicklung von Berns Westen war. Mit Blick auf sein Gesamtwerk geht sie den baulichen Spuren nach, die Helfer in und um Bern hinterlassen hat. Der dazu entstandene dokumentarische Kurzfilm lässt uns an Natalie Schärers Beobachtungen teilhaben. Aus ruhiger Perspektive entfalten die statischen Protagonisten ihre Wirkung, während sich um sie herum das ganz gewöhnliche Leben abspielt. Trotz der Veränderungen, die die Siedlungshäuser zur Verbesserung ihrer energetischen Bilanzen in den letzten Jahren erfuhren, ist ihre spezielle Qualität weiterhin erkennbar.

In einzelnen Sequenzen kommen Fachleute wie der ehemalige Denkmalpfleger der Stadt Bern Bernhard Furrer oder wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der FHNW zu Wort. Einige Bewohnerinnen der Siedlung Gäbelbach heben die dorfähnlichen Nachbarschaften, die sich zum Teil in dritter Generation bewähren, die gute Infrastruktur und die Nähe zur Natur als Faktoren hervor, die sie an ihrer Wohnumgebung schätzen. Die im Film dargestellten Erkenntnisse lassen sich für den heutigen Wohnungsbau und für den Umgang mit dem Bestand nutzen. Darüber hinaus regt der Einblick in das Werk von Eduard Helfer dazu an, seinen Nachlass für vertiefte Dokumentationen zugänglich zu machen und aufzuarbeiten.

Der Film (Dauer: 25 Minuten) ist auf YouTube frei zugänglich.

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