Zeit zum Durch­at­men

Kolumne

Publikationsdatum
17-12-2015
Revision
05-01-2016

Darf ich vorstellen: das Verschnuufeckli am oberen Ende des Höllentals, irgendwo zwischen Tschuuderecke, Wiidewiible, Gauchenescht und Bosseharzer. Kein Jux – die Namen der Rastplätze entlang der deutschen Bundes­strasse B 31, die zwischen Freiburg und Geisingen den Südschwarzwald durchquert, haben ihren Ursprung in der Geschichte der Region und in der alemannischen Mundart.

Das Verschnuufeckli zum Beispiel stammt aus einer Zeit, als die steile und kurvenreiche ­Strecke noch mit Pferdegespannen befahren wurde. Oben angekommen, konnten Fuhrleute und Reisende hier erst einmal ausruhen und durchatmen – verschnaufen eben. Im heutigen moto­risierten Zeitalter ist ­dieser Platz wohl überflüssig geworden. Genutzt wird er höchstens noch von jenen, die nicht mithalten können: Auto- und Lastwagenfahrer, bei denen der Kühler qualmt oder gar der Motor brennt. 

Aber ist in einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, ein Verschnuufeckli nicht genau das, was wir brauchen? Zum Jahreswechsel nehmen wir uns ja gern mal vor zu entschleunigen. Ich jedenfalls habe mir vorgenommen, künftig wieder öfter mein ganz persönliches Verschnuufeckli zu besuchen – auch wenn ich nicht im Höllental unterwegs bin.

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