Bauen und Ba­den am und im Rhein

Seit 1. August 2023 ist das vergrösserte Rheinbad Breite in Basel geöffnet. Das bestehend Bad wurde in den letzten neun Monaten instandgesetzt und erhielt dank eines Anbaus seine ursprüngliche Grösse von 1898 zurück.

Data di pubblicazione
02-08-2023

In den Sommermonaten ist jede Form der Abkühlung willkommen. In Basel gibt es dazu einen speziellen Ort. Nahe der Schwarzwaldbrücke, schräg gegenüber der Roche-Türme wird seit 1898 im Rheinbad Breite im Fluss gebadet. Damals noch als öffentliche Badeanstalt bezeichnet, diente das Flussbad der Quartierbevölkerung als Wasch- und Duschgelegenheit. Daneben konnten sich die Kinder im geschützten Becken zwischen den Plattformen das Rüstzeug künftiger Flussschwimmer holen. Es gab eine Platte, die unter der Wasseroberfläche lag und deren Lage mit Ketten reguliert wurde – der Hubboden von anno dazumal. Heute wird kleinen Kindern vom Besuch der Rheinbadi abgeraten – es gibt seit 1994 im Rheinbad keinen Boden und keine Badeaufsicht mehr.

Wiederherstellung der ursprünglichen Grösse

Das Rheinbad Breite gelegen am St. Alban-Rheinweg 195 ist neben dem Rheinbad St. Johann (Santihans) von 1886 das zweite noch erhaltene Flussbad in Basel. In den ersten Jahrzehnten war die Anlage sehr beliebt. In den 1940er-Jahren nahmen die Besucherzahlen ab, später sollte das Bad sogar abgerissen werden – das Schwimmen im Rhein war in den 1970er-Jahren aufgrund der schlechten Wasserqualität unattraktiv.

Im Jahr 1994 setzte man das Bad, dessen Bauzustand zwischenzeitlich sehr schlecht geworden war, instand. Eine Sanierung des gesamten Rheinbads wäre jedoch zu teuer geworden, so dass der Kanton sich dazu entschied, die Anlage abreissen zu lassen. Dank der Gründung der Vereins Rheinbad Breite, der sich für den Erhalt der Anlage stark machte, konnte genug Geld aufgetrieben werden, um immerhin die Hälfte des damaligen Rheinbads zu erhalten – 40 statt ehemals 90 Meter. Die ursprüngliche charakteristische Stahlkonstruktion blieb dabei erhalten. Das Bad gehört heute zum Bundesinventar der schutzwürdigen Ortsbilder und zum Inventar der schützenswerten Bauten des Kantons Basel-Stadt.

Filigrane Stahlkonstruktion über dem Fluss

Die bessere Wasserqualität und die besondere Lage am Fluss lockten in den letzten Jahren wieder mehr Badegäste an. In den letzten neun Monaten baute man das Bad nun in seiner ursprünglichen Grösse wieder auf. Die Massnahmen führte man in Abstimmung mit dem Denkmalschutz so aus, dass die historisch und architektonisch wertvolle Bausubstanz erhalten blieb. Der Bestand – Küche, Kiosk, Restaurant und Garderobentrakt – sind bereits seit Mai 2023 fertig saniert und hindernisfrei erreichbar. Mit der Wiederherstellung der ursprünglichen Grösse von vor 1994 reagierte die Stadt auf die jährlich wachsende Nachfrage. Mehr Garderoben und Duschen sowie eine grössere Sauna ergänzen die Anlage. Zudem gibt es zwei grosse Plattformen, die zum Sonnenbad einladen und für Bewegungskurse zur Verfügung stehen.

Seit Anfang August können die Gäste auch den Erweiterungsbau nutzen, der in den Fluss reichend 80 Liegeplätze bietet. Die Planenden hatten, speziell während der Arbeiten, die Interessen des Naturschutzes zu berücksichtigen, wie auch den Pegelstand des Rheins und die besonderen Bodenverhältnisse. Der Erweiterungsbau übersetzt die filigrane Konstruktion des stählernen Bestands ins Heute: Statt genieteten L-Profilen wie einst besteht die neue Konstruktion aus verschweissten I- und H-Profilen. Einbauten aus Holz beherbergen eine Sauna, Garderoben und das Bademeisterhaus. Von der gegenüberliegenden Rheinseite wirkt das erweiterte Flussbad mit seinen Plattformen geordnet und harmonisch – so als wäre es nie anders gewesen.

Instandsetzung Rheinbad Breite, Basel

 

Bauherrschaft
Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt

 

Architektur
Baumann Lukas Architektur, Basel

 

Tragkonstruktion
Jauslin Stebler, Basel

 

Baumanagement
Martini Schäfer Baumanagement, Basel


Sanitärplanung
Sanplan Ingenieure, Lausen