Geo­gra­fien des Al­ters

Das Zürcher Stadtbild ist im Allgemeinen nicht von Kindern und Senioren geprägt. Damit dieser nicht unerhebliche Teil der Anwohnenden sichtbarer wird, engagieren sich zahlreiche Initiativen. Das Beratungsangebot «Impuls Mobilität» der Stadt Zürich hat ein Seminar veranstaltet, bei dem Forschende Einblick in ihre Erkenntnisse gewährten.

Data di pubblicazione
14-06-2021

Wohnungsanbieter und Stadtplaner sind aufgefordert, die Belange von Kindern und Senioren besser wahrzunehmen und die Hürden abzubauen, die diesem Vorhaben im Weg stehen. Ziel ist es, dass sie sich eingeladen sehen, am öffentlichen Leben teilzuhaben. Ebenso wie das «Aging in place» leistet auch die Verwurzelung von Kindern einen Beitrag, um die städtebauliche Wohnqualität von Quartieren zu sichern. Indem die Kinder in die Gestaltung der gemeinschaftlichen Flächen einbezogen sind, sind eher bereit, diese auch zu pflegen. Mit der Identifikation steigt auch ihre Bereitschaft, sich langfristig vor Ort zu engagieren.

Quartiersmanager und Siedlungsassistentinnen, sogenannte «Kümmerer», bilden eine wichtige Anlaufstelle, um Bedürfnisse zu sammeln und Kommunikation in Gang zu bringen. Bisher sind das meist Freiwillige, die zunehmend mit Aufgaben überlastet werden. Ein politisches Engagement, solche Positionen zu finanzieren, wäre nicht nur den Anwohnenden gegenüber ein Gewinn – es könnte auch zum Imagegewinn der Stadt beitragen. Auf diese Weise wäre auch eine gewisse Neutralität der Person und eine kontinuierliche Erreichbarkeit eher gegeben – Aspekte, die im Moment noch zu Schwierigkeiten führen.

Speziell für die Seniorinnen und Senioren konnte eine Studie des ETH Wohnforums ein paar Bedürfnisse herauskristallisieren. Dafür haben die Forschungsgruppen das Wohnumfeld in drei konzentrische Ringe um die Wohnung eingeteilt. Bei Spaziergängen mit über 75-Jährigen in den Zürcher Quartieren Hard und Witikon ist deutlich geworden, dass besonders der Schwellenbereich zwischen Wohnungstür und Trottoir Ansatzpunkte für eine fördernde architektonischen Gestaltung bietet.

Sobald sich beispielsweise im Hauseingang und bei den Briefkästen Aufenthaltsmöglichkeiten befinden, werden diese rege genutzt. Sie bieten eine unauffällige Möglichkeit zur Kontaktaufnahme. Indem die älteren Mitbewohnenden wahrgenommen werden, entsteht für sie ein Sicherheitsgefühl, das sie sich auch gegenseitig, bis zur «Wohlauf-Kontrolle», vermitteln. Als weitere leicht umzusetzende Massnahmen empfiehlt die Studie mehr temporäre Angebote. Einfache Komponenten der Stadtmöblierung oder Veranstaltungen sind kostengünstig und schnell umzusetzen.

 

Weitere Infos

 

Webseite Impuls Mobilität

 

Zum Stream der Veranstaltung

 

Link zur Studie «Geographies of Age: Altersfreundliche Lebensräume in der Stadt», Liv Christensen, ETH-Wohnforum

 

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