Quo va­dis – Nord oder Süd?

Data di pubblicazione
23-07-2020

Der Blick zurück enthüllt es: Es ist tatsächlich eine «wundersame Wasservermehrung», allerdings von Menschen gemacht, mit brachialen Mitteln. Der kleine Wasserfall rechts ist ein natürlicher Zufluss zum Ritomsee im Tessin. Das viele Wasser hingegen, das aus dem Bauwerk des Garegnastollens  stürzt, stammt aus dem nördlichen Nachbartal Val Canaria – sogar aus dem Nachbarkanton Uri, von der Unteralpreuss.

Und damit ist jetzt auch das Auge zufrieden: Wasser, das eigentlich in den Rhein gehört und in der Nordsee dem Kabeljau zur Verfügung stehen sollte, fliesst einfach mal in die Adria, damit es auch genügend Thunfisch auf der Pizza hat und die Urlauber in Rimini keine trockenen Füsse bekommen. Kein Problem, an der Nordsee fällt etwas weniger Wasser weniger auf – ist ja eh schon alles Watt, dort an ferner Küste. Davon gibt es eben nun ein bisschen mehr im Norden.

Doch nicht nur dort oben, auch im Süden, im Tessin, gibt es durch die Wasserumleitung mehr Watt, zumindest in Sachen Stromleistung. Eine Win-Win-Situation: Urlauber im Norden haben durch weniger Wasser mehr Platz, Besucher des Südens durch frisches Nass grössere Badefreuden. Und mit dem erzeugten Strom kommt man durch den ­Gotthard schneller vom einem zum anderen.