BIM und der Bo­de­n­wi­scher

Kolumne

Hintergründige Gedanken der TEC21-Redaktion rund ums Thema Baukultur.

Data di pubblicazione
08-10-2019

«Pass du nur auf», riet mir einst ein Entwurfsassistent an der ETH. «Du gewinnst einen Wettbewerb für ein Schulhaus, und dann …» Gebannt hörte ich junge Architekturstudentin zu, wie er mir die schaurige Mär vortrug. Erschüttert sprach er von Lehrern, die ein Projekt blockierten, weil sie um ihre personalisierten Kaffeetassen im Pausenraum bangten; von zankenden Logopädinnen und Schulpsychologen; von unergründlichen Entscheiden der Feuerpolizei und barbarischen Budget­kürzungen durch kleinliche Politiker.

«Das Allerschlimmste aber», und seine Stimme senkte sich zu einem Raunen, «ist der Abwart. Die Oberflächen der Böden, Wände, Möbel, am Ende bestimmt alles er. Alles. Damit ihm das Putzen leichter fällt. Und du kannst einpacken.»

Heute, viele Jahre später, geht immer noch die gleiche Angst um. Nur heisst der Feind nicht mehr Abwart, sondern Facility Manager. Zudem hat er aufgerüstet: Seine neue Waffe im ewigen Kampf zwischen Geist und Materie heisst BIM. Damit lässt sich das Facility Management schon in der Planungsphase im digitalen Gebäudemodell optimieren. Und ich behaupte: Genau das ist der Grund, warum so viele Architekten BIM ablehnen. Sie sind gar nicht gegen Digitalisierung. Sie haben immer noch Angst vor dem Abwart.

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