Neue Grossbauten für neue Quartiere
Editorial TEC21 27/2022
Es sind grosse Umwälzungen. In Genf entsteht mit dem Projekt PAV – Praille Acacias Vernets – ein ganz neues Quartier. Höher, dichter, schöner soll es werden. Dafür muss das alte selbstverständlich erst einmal weichen. Und in Zürich nimmt der Masterplan 2014 des Hochschulzentrums Zürich richtig Fahrt auf. Auch hier werden etliche Steine nicht auf den anderen bleiben: Moderne Gebäude entstehen, viel Sanierungs- und Erweiterungsbedarf steht an, das Ganze stets unter dem Ziel Nachhaltigkeit. Schon bei der Planung der Neubauten – mit BIM 6-D oder ohne – schaut man auf deren Fussabdruck. Zertifizierungen sind bei solchen Bauten angestrebt, schon aus wirtschaftlichen Interessen. Das hier gezeigte GLC-Gebäude in Zürich erreicht Gold, der Campus Pictet in Genf zielt sogar auf Platin ab.
Was bei den einzelnen Bauten vielleicht gelingt – sie nachhaltig zu planen, umzusetzen und zu betreiben –, kann man, auf das Ganze der Quartiererneuerungen gesehen, durchaus hinterfragen. Ist die Verbesserung wirklich so gross, wenn bestehende Nutzungen weichen müssen und anderenorts wieder errichtet werden? Besteht nicht immer die Gefahr, dass das neue «Höher, grösser, schöner» die Verdrängung und Verteuerung in den Städten weiter anheizt? Und bleiben die Riesenprojekte der Quartierplanungen nicht doch nur eine Reissbrettangelegenheit, angelegt auf den derzeitigen Status quo, die eine künftige, zeitlich entspanntere Entwicklung verunmöglicht? Vielleicht sind die neuen, durchgeplanten Quartiere der Leerstand von morgen?
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