Fall­stu­die «Kli­maop­ti­mierte Baus­toffe»

Date de publication
06-04-2022

Bleiben wir in Cham am Zugersee: Auf dem künftigen 2000-Watt-Areal werden neben Holz auch mineralische Baustoffe verwendet, die als klimaoptimiert vermarktet werden. Tatsächlich sind immer mehr Betonvarianten und andere Bauprodukte erhältlich, die auf unterschiedliche Weise klimafreundlicher hergestellt werden. Entlang der Lieferkette können die Klimaeffekte folgendermassen gemindert werden: Wird beim Zement der Klinkeranteil reduziert, sinkt auch der CO2-Ausstoss bei der Herstellung. CEM III/B lautet die Bezeichnung für derartige Zementarten. Betonfabrikanten entwickeln zudem weitere Ideen für einen geringeren CO2-Fussabdruck. So sind fast in der ganzen Schweiz Produkte ab Betonwerk erhältlich, die vorgängig kar­bonatisiert sind und somit mehr CO2 binden als herkömmliche Varianten. Dabei wird wiederverwendbares Mischgranulat aus dem Rückbau mit Kohlenstoff ­«gewaschen», was den CO2-Gehalt im Recyclingbeton erhöht. Labortests bestätigen eine Verbesserung der Klimabilanz solcher Betonvarianten um 10 bis 20 %.

Pflanzenkohle als klimarelevante Zutat für den Beton

Eine weitere Optimierungsvariante ist der Zuschlag von Pflanzenkohle in die Betonmischung, ohne die konstruktiven Anforderungen des mineralischen Baustoffs zu gefährden. Pflanzenkohle soll als CO2-Zwischenspeicher dienen, weil diese Zutat aus einem kontrollierten «Abbrennen» von Restholz aus Sägereien entsteht. Der Hersteller nennt den Pflanzenkohle-Beton «klimaneutral», insofern die beigemischte Menge des in der Kohle gespeicherten CO2 gleich gross ist wie die bei der Betonherstellung verursachte Emission. Daneben erfreut sich auch eine externe Kompensation der produktespezifischen Klimabilanz steigender Beliebtheit in der Baustoffindustrie. Der nationale und internationale Handel mit CO2-Zertifikaten erfolgt standardisiert. Umstritten sind jedoch das Risiko von Doppelzählungen sowie die Anrechenbarkeit der Speicherleistung zur CO2-Reduktion.

Sur ce sujet