VSI.ASAI: Ehrung für Peter Zumthor
Die Vereinigung Schweizer Innenarchitekten/-architektinnen (VSI.ASAI) ehrte Peter Zumthor anlässlich des World Interiors Day 2019 am Freitag, den 17. Mai 2019 für sein Werk. Zentral für die Auszeichnung ist seine Entwurfshaltung, «Architektur von innen nach aussen, von aussen nach innen und wieder zurück zu denken – bis alles stimmt».
Der Vortragssaal im Museum für Gestaltung Zürich war am Abend fast bis auf den letzten Platz belegt – ein Zeichen für die Beliebtheit und Anerkennung des Ehrengasts auch in der zahlreich anwesenden Studentenschaft.
Zu Beginn zeigte Christoph Schaub einen eigens für den Anlass erstellten Zusammenschnitt aus Sequenzen seines Film «Architektur der Unendlichkeit», ergänzt mit schon fast historisch zu nennenden Filmausschnitten aus der Anfangszeit von Peter Zumthors Arbeit. Er begleitet den Architekten, der auch eine Ausbildung als Innenarchitekt und Schreiner hat, filmisch bereits seit rund 30 Jahren.
Die daraus gewachsene Nähe zwischen ihm und dem Protagonisten vermittelt sich dem Zuschauer in der entspannten und konzentrierten Atmosphäre, in der Peter Zumthor im Film zu erleben ist. Interessant ist darin zum Beispiel, wie er die Wahl der Steinformate für die Therme Vals schildert: Am Anfang stellte er sich einen Bau aus grossen Blöcken vor. Die Formate, die ihm vorschwebten, waren allerdings zu gross für die gegebenen technischen Möglichkeiten.
Als er später im Steinbruch sah, dass der Gneis zu Scheiben zerschnitten wurde, wie er dort traditionell für die Dachplatten verwendet wird, wandelte sich der Entwurf. Die heutige feine horizontale Schichtung der Steine lässt die Wände fast textil erscheinen. Zusammen fügen sich die Einzelteile wieder zu einem grossen Ganzen. Auf diese Weise konnte doch noch die gewünschte monolithische Wirkung erreicht werden.
Aus den Gedanken und Statements des damals jungen Architekten geht eine treffende und nachvollziehbare Kontinuität in der Entwicklung seines Schaffens hervor. Die Antworten Peter Zumthors auf fünf Fragen von Remo Derungs und viele weitere aus dem Publikum machten seine Freude, aber auch einen lebenszugewandten Pragmatismus hinsichtlich seiner Arbeit deutlich.
Der letztjährige Preis ging an die Zürcher Architekten Trix und Robert Hausmann. An dem Anlass werden jeweils auch Entwürfe der Innenarchitekturklassen der Schweizerischen Fachhochschulen ausgestellt.
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