Bauen für die Zu­kunft

Klimaszenarien CH2018

Vor den neuen Klimaszenarien für die Schweiz, die an der ETH präsentiert worden sind, kann niemand mehr die Augen verschliessen. Der Gebäudepark muss für die Veränderungen fit gemacht werden, erklärte SIA-Präsident Stefan Cadosch an der Podiumsdiskussion.

Date de publication
29-11-2018
Revision
04-12-2018
Dörte Aller
Meteorologin, SIA-Verantwortliche Klima / Natur­gefahren

Am 13. November 2018 sind die neuen Klimaszenarien für die Schweiz an einer ­Veranstaltung an der ETH lanciert worden. Sie beschreiben, wie sich unser Klima bis Mitte dieses Jahrhunderts und darüber hinaus verändern kann. Die absehbaren Folgen eines ungebremsten Klimawandels für die Schweiz sind:

  • Wärmere/trockenere Sommer: + 2.5 °C bis + 4.5 °C
  • Längste Sommertrockenperiode: + 0 bis + 9 Tage
  • Heftigere Niederschläge: + 20 % 100-jährlicher Eintages­niederschlag
  • Mehr Hitzetage: + 3 bis + 17 sehr heisse Tage (heute im Schnitt ein Tag pro Sommer)
  • Schneearme Winter: Anstieg der Nullgradgrenze im Winter um 400 m bis 650 m

Die Klimaszenarien verbinden Simulationen moderner Klimamodelle mit Beobachtungen bisheriger Trends und erlauben den bisher genauesten Blick in die Klimazukunft unseres Landes. David Bresch, Professor für Klima- und Wetterrisiken am Institut für Umweltentscheidungen der ETH Zürich, und weitere Referenten machten deutlich, dass aufgrund der Analysen der bisherigen Messdaten niemand mehr die Augen vor dem Klimawandel verschliessen kann. Die prognostizierten Szenarien sind physikalisch erklärbar und eine wichtige Grundlage, um die Aus­wirkungen auf unsere Gesellschaft zu analysieren und in unsere Entscheidungen einzubeziehen.

An der Plenumsdiskussion machte Stefan Cadosch, Präsident des SIA, darauf aufmerksam, dass der Gebäudepark für die prognos­tizierten Veränderungen fit gemacht werden muss. Traditionell wurden Bauwerke auf Basis des Bewährten geplant. Die neuen, verständlich aufbereiteten Klimaszenarien zeigen, dass es hier einen schnellen Kulturwandel braucht. Bauwerke müssen für die Temperaturen und Niederschläge geplant werden, die in ih­rer Lebensdauer zu erwarten sind. ­Starkniederschläge haben bereits zugenommen und werden weiter ­zunehmen. Zu beachten ist, dass die Schweiz das Land mit den meisten Unterkellerungen ist. Bei Stark­niederschlägen kann Wasser in die tief liegenden Räume eindringen.  

Der SIA wird in einem Pilotprojekt, das vom Bundesamt für Um­welt im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie gefördert wird, die zur Verfügung gestellten Daten ­analysieren und Alternativdaten erarbeiten, die das zukünftige Klima abbilden.

Weitere Informationen zu den Klima­szenarien finden Sie hier.

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