Wert­vol­le Kor­rek­tu­ren und Ak­tua­li­sie­run­gen

Korrigenda zur Norm SIA 262 «Betonbau»

Die Normkommission SIA 262 erläutert im folgenden Beitrag die Neuerungen der am 1. Februar 2017 publizierten SIA 262-C1:2017 – Korrigenda C1 zur Norm SIA 262:2013 «Betonbau».

 

Publikationsdatum
09-06-2017
Revision
09-06-2017

Seit Februar 2017 sind die Korrigenda C1 zur Norm SIA 262:2013 publiziert. Sie waren unter anderem erforderlich, um einzelne, mit dem neuen Bauproduktegesetz nicht verträgliche Bestimmungen anzupassen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Verweise auf in der Zwischenzeit überarbeitete Normen revidiert sowie redaktionelle Anpassungen vorgenommen. Zudem wurden die Vorgaben zur Mindestbewehrung, zur Nachbehandlungsdauer und zur Bemessungssituation Brand korrigiert. Letztere Anpassungen werden nachfolgend näher erläutert.

Die Angaben zur Mindestbewehrung wurden korrigiert, um eine Konvergenz mit der Norm SIA 272:2009 Abdichtungen und Entwässerungen von Bauten unter Terrain und im Untertagbau (zurzeit in Revision) zu erreichen. Die Mindestbewehrung für die in der Norm SIA 272 definierten Dichtigkeitsklassen 1, 2 bzw. 3 kann neu mit den hohen, erhöhten bzw. normalen Anforderungen der Norm SIA 262 ermittelt werden, womit entsprechende Bestimmungen in der revidierten SIA 272 entfallen können. Die neuen Regelungen basieren wie bisher auf dem Zuggurtmodell (Marti et al., «Rissbildung und Mindestbewehrung», Schweizer Ingenieur und Architekt Nr. 4, Okt. 1997, S. 832–838). Im Wesentlichen wurde das Nomogramm zur Spannungsbegrenzung (Figur 31, SIA 262:2013) mit einer Bestimmungsgleichung für die zulässige Stahlspannung zum Zeitpunkt der Rissbildung in Funktion des Durchmessers der Bewehrungsstäbe und der nominellen Rissbreite ergänzt.

Neue, einfach gehaltene Regelungen

Die Vorgaben für die Dauer der Nachbehandlung wurden überarbeitet, um neben der Festigkeitsentwicklung die Anforderungen an die ­Dauerhaftigkeit besser zu berücksichtigen. Die neuen, einfach gehaltenen Regelungen verlangen, dass bei erhöhten und hohen Anforderungen an die Dauerhaftigkeit (z. B. XC4 und XD3/XF4) auch bei einer schnellen Festigkeitsentwicklung bestimmte Mindestnachbehandlungsdauern eingehalten werden. Auslöser für diese Präzisierungen waren die Ergebnisse eines Forschungsprojekts. In dessen Verlauf zeigte sich, dass eine schnelle Festigkeitsentwicklung (z .B. bei hohen Temperaturen) nicht zwingend mit hohen Dauerhaftigkeitseigenschaften einhergeht. Vielmehr kann die aufgrund einer schnellen Festigkeitsentwicklung verkürzte Nachbehandlungsdauer die Dauerhaftigkeit beeinträchtigen.

Präzisierung unklarer Vorgaben

Mit den Anpassungen der Bestimmungen zur Bemessungssituation Brand wurden die Erkenntnisse aus in den letzten Jahren durchgeführten Untersuchungen der ETH Zürich, der Betonindustrie und europäischen Institutionen berücksichtigt. Diese haben gezeigt, dass die bisherigen Vorgaben teilweise unpräzise waren und falsch umgesetzt wurden, was insbesondere bei hochfesten Betonen zu unsicheren Dimensionierungen hätte führen können. Mit den Korrigenda wurden diese unbeabsichtigten Fehler beseitigt. Zudem sind nun insbesondere die Vorgaben präzisiert, nach denen ein mögliches Abplatzen des Überdeckungsbetons berücksichtigt wird.
 

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