Wei­ter­hin gu­te Aus­sich­ten

Gemäss den KOF-Konjunkturumfragen vom April 2017 hat sich die Geschäftslage im Projektierungssektor weiter verbessert. Über die Hälfte der befragten Unternehmen beurteilen sie als gut, lediglich vier Prozent sind nicht zufrieden.

 

Publikationsdatum
14-06-2017
Revision
15-06-2017

Die Nachfrage im Projektierungssektor ist in den letzten drei Monaten erneut bescheiden, aber stetig gestiegen. Für die nahe Zukunft erwarten die Umfrageteilnehmer eine stabile Nachfrage. Marktbeobachter rechnen mit einer guten Entwicklung auf Schweizer Baustellen für das kommende Jahr. Solange die Tiefzins­phase andauert, wird in den nächsten Monaten keine wesentliche Änderung zu erwarten sein. Die Zahl der Baugesuche hat sich im ersten Quartal zwar erhöht, es wurden aber offenbar vermehrt kleinere Projekte eingereicht.

Mehr Aufträge für Sanierungen

Der Auftragsbestand hat leicht zugenommen. Dessen Reichweite liegt nun bei rund elf Monaten bei den Architekten und zehn bei den Ingenieuren. Das ist immer noch solide, aber nicht mehr so komfortabel wie noch vor rund drei Jahren, als beispielsweise die Architekten Arbeitsvorräte von nahezu dreizehn Monaten aufwiesen.

Seit einem halben Jahr hat sich der Anteil von Erneuerung und Unterhalt am Umsatz erhöht und liegt nun bei 37.5 Prozent. Gemäss Baublatt wurden im ersten Quartal deutlich mehr Baugesuche für Sanierungen eingereicht. Besonders aktiv sind Kantone, die ihre Bildungseinrichtungen erneuern.

Viel Arbeit für Architekten im Wohnungsbau

Für die kommenden sechs Monate rechnen die Architekturbüros laut der KOF-Umfrage mit einer Fortsetzung der positiven Entwicklung. Die Leistungserbringung konnte gesteigert werden, und auch für die nahe Zukunft wird mit einer Zunahme gerechnet. Die Zahl der Beschäftigten gilt daher als zu knapp. Allerdings wird vorerst auf einen höheren Personalbestand ­verzichtet. Erneut bleiben die Honoraransätze unter Druck.

Die Bausummen sind im Wohnungsbau – und etwas weniger ausgeprägt im industriell-gewerblichen Bau – gestiegen, die Summen im öffentlichen Bau dagegen ge­sunken. Das Baublatt berichtet, dass der überwiegende Anteil der Investitionen, nämlich 63 %, in den Wohnbau fliesst, insbesondere in den Mietwohnungsbau. Die Anzahl Baugesuche für mehrgeschossige Renditeliegenschaften, aber auch für Einfamilienhäuser, sind erstmals seit Längerem wieder gestiegen.

Ingenieurbüros rechnen mit Rückgang

Die Geschäftslage wird von den befragten Ingenieuren vermehrt positiv beurteilt, dies gilt besonders für die Büros der Gebäudetechnik. Insgesamt wird allerdings eine leichte Verschlechterung in den kommenden sechs Monaten befürchtet. Vor diesem Hintergrund wird die Beschäftigung als ausreichend taxiert, eine Erhöhung der Belegschaft ist nicht vorgesehen. Hinsichtlich der Honoraransätze befürchtet rund ein Fünftel der ­Firmen, diese reduzieren zu müssen, 74 Prozent erwarten keine Veränderung. Deutlich rückläufig waren die Bausummen im Wohnungsbau, im Bereich des industriell-gewerb­lichen Bauens blieben sie annähernd unverändert, im öffentlichen Bau nahmen sie dagegen zu.


KOF

Die Konjunkturumfrage der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) für den Projektierungssektor ist eine Befragung von freiwillig teilnehmenden Schweizer Architektur- und Ingenieurbüros. Die Fragebögen bestehen aus Einschätzungen hinsichtlich der jüngst vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Geschäftsaktivitäten. Wer an der Umfrage teilnehmen möchte, kann den Fragebogen online unter http://survey.kof.ethz.ch beantworten. Sie können die Onlineumfrage unverbindlich testen.

Weitere Infos: www.kof.ethz.ch

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