Prix Li­g­num 2012: Die Ge­win­ner

Zum zweiten Mal nach 2009 prämiert der Prix Lignum Bestleistungen mit Holz –vom Kunstschaffen über Möbeldesign und Innenausbau bis zur Architektur- und Ingenieurleistung. Erstmals gab es dieses Jahr nicht nur Preisträger in den fünf Regionen, sondern auch drei nationale Gewinner, die mit Gold, Silber und Bronze geehrt wurden.

Publikationsdatum
27-09-2012
Revision
25-08-2015
Alexander Felix
Dipl.-Ing. Arch. TUM; Mitglied des Stiftungsrats Architektur Dialoge, Basel

Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Zürcher Zunfthaus zur Zimmerleuten wurden am 27. September 2012 die drei nationalen Gewinner des Prix Lignum 2012 ausgezeichnet. Von der Brücke bis zum Stuhl waren alle Arbeiten zugelassen. Einzige Bedingung: Das Werk musste zwischen dem 1.1.2007 und 31.3.2012 realisiert worden sein und seinen Standort in der Schweiz haben. Insgesamt wurden 342 Projekte eingereicht. 

Gold für die Berner Mutzen
Mit Gold ausgezeichnet wurde das Bären-Waldhaus des Tierparks Dählhölzli in Bern. Der Bau bezieht seinen archaischen Charakter aus einer überraschenden Konstruktion: Dicke Trockenmauern aus Naturstein und Wände aus massiven Holzblöcken tragen ein hohes Holzdach in Strickbauweise. Durchlaufende Holzbinder in beiden Richtungen stabilisieren die Wände und bilden ein konstruktiv begründetes Ornament auf der Oberfläche. Die dicken Wände schützen vor Wind und Kälte, das naturbelassene Holz verströmt einen angenehmen Geruch. Das Zusammenspiel der beiden Materialien ist aber auch technisch wegweisend: Es zeigt Wege der Holzverwendung jenseits der Konventionen auf: roh statt veredelt, massiv statt stabförmig, stehend statt liegend belastet. 

Silber für Zürcher Wohn- und Gewerbehaus
Silber erhielt das Wohn- und Gewerbehaus an der Badenerstrasse 378/380 in Zürich, eines der ersten sechsgeschossigen Wohnbauten aus Holz in der Schweiz. Dass es sich um einen Holzbau handelt, sieht man dem Gebäude nicht an – der Brandschutz verlangt, die Holzkonstruktion feuerfest zu verkleiden. Doch erreichten die Architekten mit der Fassadenverkleidung aus Glasfaserzement mehr als das: eine selbstverständliche Integration in der städtischen Umgebung mit ihren vorwiegend mineralischen Fassaden. Fortschrittlicher Holzbau macht das Haus zu einem ökologischen Pionierbau.

Bronze für Tamina-Therme
Mit Bronze ausgezeichnet wurde das Grand Resort Bad Ragaz. Inmitten einer Parklandschaft präsentiert sich der Neubau der Tamina-Therme als formal opulenter, reiner Holzbau. Im Innern überzeugt er mit einer lichtdurchfluteten Raumstruktur. Geschickt verblendet ein ungerichtetes Raumgitter aus Stützen und Unterzügen das im Dachraum verborgene horizontale Tragsystem. Der konstruktive Holzbau erscheint folgerichtig und die Verwendung von sichtbaren Holzoberflächen überaus schlüssig. Mit Holz lassen sich derart dimensionierte Stützen, Deckenroste und Fassadenelemente ökonomisch vorfabrizieren und transportieren. Raffiniert erfolgt die Horizontalaussteifung nur mittels der eigenwilligen Formgebung der Stützen. Die gesamte Konstruktion über Wasser bauten die Verfasser in Holz, das Material zieht sich bis in die Gestaltung der Leuchten.

Alle eingereichten Projekte werden auf www.prixlignum.ch präsentiert. 

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