Pa­vil­lon von Pe­ru an der Ar­chi­tek­tur­bi­en­na­le

Yucun, eine neue Stadt in der Wüste

Publikationsdatum
03-09-2012
Revision
25-08-2015

In einem der letzten den einzelnen Ländern gewidmeten Räumen des Arsenals zeigt der peruanische Architektenverband auf Initiative von José Orrego und Enrique Bonilla Di Tolla zwanzig eigenständige Modelle. Es handelt sich um Keramikwürfel in dem Format 20 x 20 x 20 cm, die von zwanzig verschiedenen peruanischen Architekturbüros in Zusammenarbeit mit dem Künstler Carlos Runcie-Tanaka erstellt wurden. Jedes der Volumen weist Löcher, Einschnitte, unterschiedliche Farben oder Reliefs auf, die vom dem Wohnmodell des Architekten inspiriert sind, der es geschaffen hat.

Die zwanzig Teilnehmer stehen vor einer grossen Herausforderung, denn sie sollen eine neue Stadt in der Wüste im Norden des Landes bauen. Das Projekt Olmos ist ein bereits in der Umsetzungsphase befindliches Projekt der Regierung zum Bau von gigantischen hydraulischen Infrastrukturen, mit denen das Wasser aus dem Amazonasbecken in Richtung Pazifik umgeleitet und so in diesem trockenen Landstrich die Anbaufläche vergrössert werden soll. Zur Unterbringung der Menschen, die das neu gewonnene Land bebauen sollen, wird eine neue Stadt mit 75.000 Einwohner geplant.

Unabhängig von den Dimensionen des Projekts und der Kontroverse, die es verständlicherweise auslöst, überzeugt der Beitrag der peruanischen Architekten, die bezüglich des Unterfangens der Regierung keine Position beziehen, durch die gemeinsame Reflexion über die beste Art und Weise, auf einer unberührten Fläche eine neue Stadt zu errichten. Jeder Architekt hat vor Erstellung des Keramikmodells eine Stadtplanung für 25 Hektar erarbeitet. Diese zwanzig Planungen wurden dann im Rahmen eines Versuchs erörtert, die einzelnen Vorschläge zu einem Gesamtplan zusammenzufassen. Dabei musste jeder beteiligte Akteur mit seinen potenziellen Nachbarn verhandeln.

Ausser den 20 Keramikmodellen sind in dem peruanischen Beitrag «Yukun - in der Wüste leben»  knapp formulierte Infotafeln zum Projekt Olmos und zu den Gründen zu sehen, aus denen dieses Projekt auf der Biennale gezeigt wird. Eine grosse, beleuchtete und horizontal ausgebreitete Karte illustriert den Gesamtumfang der neuen Stadt und die Renderings der Vorhaben der 20 Architekturbüros. Die Renderings weisen positive und weniger positive Aspekte auf - als Fazit erscheint die Ausschreibung eines Wettbewerbs durchaus sinnvoll. 

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