Neue Berner Gass
Kapital trifft Gemeinschaft: Um günstige Wohnungen in der Stadt verwirklichen zu können, ging man in Bern unkonventionelle Wege. Die Stadt wünschte sich für das Familiengärtenareal in Holligen in der Nähe des Inselspitals «ein eigenständiges Quartier mit hohem Identifikationspotenzial und urbaner Qualität». Dafür suchte sie eine Bietendengemeinschaft, die die Verantwortung für Planung, Finanzierung, Realisierung und Betrieb übernahm.
Für den Ende 2017 entschiedenen Projektwettbewerb (vgl. «Siedlung statt Tomaten», TEC21 4–5/2018) gründete die teilnehmende Halter AG eigens eine Genossenschaft – und gewann mit dem Entwurf «Huebergass». Die dabei entstandenen Wohnungen zeichnen sich durch die freie Nutzungszuordnung der Zimmer und das Prinzip des Durchwohnens aus. Sie orientieren sich alle über den Zugang und das grosszügig bemessene Aussenzimmer resp. den Balkon zur Gasse hin. Der Wohnungsmix ist mit 4.5- und 5.5-Zimmer-Wohnungen mehrheitlich auf Familien ausgerichtet, bietet aber mit den Wohnateliers, Clusterwohnungen, 1.5-, 2.5- und 3.5-Zimmer-Wohnungen auch anderen Lebensformen und Einpersonenhaushalten Platz.
Die Siedlung Huebergass ist gemeinnützig und entspricht der Kostenmiete nach den Grundsätzen des BWO. Die Mietpreisvorgaben werden in allen Wohnungen unterschritten. Zudem profitieren kinderreiche Familien (drei oder mehr Kinder) zusätzlich von vergünstigten Wohnungen. Sämtliche Gemeinschaftsräume sowie das Mobilitätsangebot sind in der Miete inkludiert.
Ob das Vorhaben funktioniert, kann man ab jetzt entdecken: Anfang Mai wurden die 103 Wohnungen bezogen.
Ein Interview mit Herbert Zaugg, Geschäftsführer der Wohnbaugenossenschaft Huebergass und Leiter Business Development deutsche Schweiz bei der Halter AG lesen Sie hier.
Am Bau Beteiligte
Bauherrschaft
Wohnbaugenossenschaft Huebergass, Bern
Totalunternehmung
Halter Bern
Architektur
GWJ Architektur, Bern
Landschaftsarchitektur
ORT AG für Landschaftsarchitektur
Siedlungsleben
Martin Beutler, Sozialplaner, Bern