Le­ben mit La­wi­nen

Editorial TEC21  4/2020

Publikationsdatum
06-02-2020

Der Umgang mit der Lawinengefahr gehört seit 2019 zum immateriellen Unesco-Kulturerbe. Den Antrag stellten die Schweiz und Österreich gemeinsam. In beiden Ländern werden die Alpen intensiv genutzt, ob als ­Lebensraum, Verkehrsachse oder Tourismus­gebiet. Seit die Menschen die Berge besiedeln, sind sie von Lawinenabgängen bedroht. Bis heute haben sie viele Strategien entwickelt, um sich zu ­schützen – seien es temporäre Mass­nahmen wie die La­winenwarnung oder die künstliche Lawinen­auslösung, Sperrungen oder Evakuierungen; seien es dauerhafte Eingriffe wie Lawinen­verbauungen, Galerien, Dämme oder Aufforstungen und die Ausscheidung von ­Gefahrenzonen mit entspre­chenden baulichen Vorgaben und Restriktionen.

Heute verfügen fast alle betroffenen Gemeinden über Lawinengefahrenkarten. Zahlreiche Gebiete ­wurden jedoch bewohnt, bevor man diese aus­gearbeitet hatte. Daher konnten und können sie nur mit baulichen Massnahmen geschützt ­werden. Auch wenn wir inzwischen sehr viel wissen, gibt es doch immer wieder unerwartete Ereignisse – diesen Winter sind bereits zwei Lawinen bis auf an sich gesicherte Skipisten gelangt. Das macht deutlich, dass wir uns keineswegs zurücklehnen können. Eine weitere Herausforderung: An vielen Orten kommen die Verbauungen in die Jahre – es gilt zu entscheiden, ob man sie ersetzen oder instand stellen soll. Dabei sind auch landschafts­ästhe­ti­sche und baukulturelle Aspekte zu berücksichtigen.

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