Casa Sogn Flurin, Luven (GR)
Foundation Award 2025
Auszeichnung «Gebautes Projekt». Schneider Stoner Architects, Luven.
Das Architekturduo Schneider Stoner Architects plädiert für eine Rückbesinnung auf vorindustrielle Baumaterialien. Ihr Fokus liegt auf dem Nahen, Offensichtlichen und Essenziellen. Diese Bürophilosophie zeigt sich sehr anschaulich im eingereichten Projekt Casa Sogn Flurin. Der 1753 erbaute Strickbau steht in Luven, einem alpinen Bauerndorf südlich von Ilanz in Graubünden. Der Holzbau überstand als eines von elf Gebäuden den Dorfbrand von 1760. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Haus um ein auf eine Seite auskragendes drittes Geschoss aufgestockt. Circa 1900 wurden die Wohnräume im Erdgeschoss zum ersten Postamt im Dorf umgenutzt.
Ein lokales Kollektiv erweckte 2020 das seit 40 Jahren leer stehende Haus zu neuem Leben. Mit der Idee, erschwinglichen und alternativen Wohnraum zu schaffen, begannen die Mitglieder, das Haus mit sorgfältigen Eingriffen zu restaurieren und umzubauen. In Erinnerung an die Nutzung als Postamt machten sie das Erdgeschoss mit einer halböffentlichen Nutzung als Workshop- und Sitzungsraum wieder zugänglich. Über die aussen liegende Treppe gelangt man in die oberen beiden Geschosse, die einen gemeinsam genutzten Wohnraum und eine Küche sowie vier private Schlafzimmer beherbergen. Anstelle des früheren Nebengebäudes nördlich des Hauses steht jetzt ein kleiner gestampfter Hanfkalkanbau, der über einen Zwischenraum erschlossen ist. Dort finden Technik und Nassräume Platz.
Die Jury lobt die sorgfältige Analyse und die Auseinandersetzung mit dem Bestand. Die Ausbildung in Denkmalpflege und die archäologischen Tätigkeiten des Architekturteams bereichern das Projekt. Die Umsetzung zeugt von Respekt für das Haus: Die wenigen Eingriffe sind präzise gesetzt und feinfühlig ausgeführt. Der Umbau ist ein gelungenes Beispiel für die Renovation geschichtsträchtiger Häuser in Bergregionen.
Alle prämierten Projekte des Foundation Award 2025 finden Sie in unserem E-Dossier.