In die Tie­fe pla­nen

Aufgrund der knappen Bauflächen wird die Raumplanung im Untergrund immer wichtiger. Eine übergeordnete Strategie zur Nutzung des Untergrunds fehlt zurzeit noch. Das soll sich ändern.

Publikationsdatum
01-11-2018
Revision
01-11-2018

Innenentwicklung in urbanen Räumen und Landschaftsschutz ausserhalb der Bau­gebiete verursachen Druck auf die Bauflächen und lassen die Bauten in die «vierte Dimension» wachsen: in den Untergrund. Vermehrt kommt es deshalb in der Tiefe zu Nutzungs­konflikten. Eine übergeord­nete Vorgehensweise würde dem Ab­hilfe schaffen.

Angestossen durch den Fach­verein der Geologen (CHGEOL) fand 2017 ein SIA-Workshop zum Thema statt. Das Ergebnis: eine Auslegeordnung der Problemfelder der Raumplanung im Untergrund. Es zeigte sich, dass eine grosse Menge verfügbarer, digitaler Geodaten für eine integrale Planung im Untergrund unerlässlich sind. Obwohl einige Bauprojekte vorhanden sind, geht die Schaffung eines Pools von digitalen Geodaten als wichtige Voraussetzung nur zögerlich voran.

Zudem erweisen sich die Planung, Interessenabwägung und Koordination im Untergrund als besonders komplex. Zwar ist das raumplanerische Instrumentarium wie die Planungsgrundsätze oder Sach- und Richtpläne prinzipiell auch auf den Untergrund anwendbar, es braucht jedoch eine konsequente Anwendung. Vor allem aber fehlt eine übergeordnete Strategie zur Nutzung des Untergrunds.

Strategie vorantreiben

Daher ergriff der SIA Massnahmen, um eine übergeordnete Strategie voranzutreiben. Als Erstes sprach er sich bei der Vernehmlassung zur zweiten Revisionsetappe des Raumplanungsgesetzes (RPG II) für die Aufnahme eines Artikels zur Raumplanung im Untergrund aus. Des Weiteren suchte der SIA – vertreten durch die Geschäftsstelle und die Berufsgruppe Umwelt – den Austausch mit dem Fachkreis Nutzung im Untergrund (FNU), einem Netzwerk von Fachexperten.

Der FNU plant, ein Praxishandbuch für die Planung im Untergrund herauszugeben. Der SIA hat im FNU Einsitz genommen und prüft, ob und wie er am Handbuch selber mit­wirken kann. Verschiedene SIA-Fachvereine haben die Bedeutsamkeit des Themas erkannt und sind aktiv geworden: CHGEOL veranstaltete am 3. Oktober 2018 in Bern das Symposium «Fakten statt Mythen – Chaos im Untergrund», und der Fachverband Schweizer Raumplaner (FSU) lud am 19. Oktober in Zürich zur Veranstaltung «Chance Raum­planung. Bauen in die Tiefe – Zukunft der Siedlungsentwicklung».
 

Verwandte Beiträge