Die Spit­ze des Wein­bergs

Publikationsdatum
25-02-2016
Revision
25-02-2016

Die Renderings sind verheissungsvoll: Sie versprechen nachhaltiges und energie­effizientes Wohnen mit Zertifikat. Und sie versprechen die Sicht auf eine intakte Landschaft. Noch ist es nicht so weit, denn im Moment klafft da eine kleine Lücke im Hügel, auf dem sich bald luxu­riöses Wohnen in Pendlerdistanz zu Zürich manifestieren wird. Den Namen der Überbauung habe ich vergessen. Säntisblick oder so ähnlich wird er gelautet haben. Denn die Aussicht auf den identitätsstiftenden Berg der Region ist unverbaubar.

Der zu erwartende Autopark ist der Grund für den geologischen Eingriff: Ohne den Einschnitt ins Gelände liessen sich die Fahrzeuge nicht eben­erdig in der Garage unterbringen. Der zu erwartende Gewinn recht­fertigt den Aufwand für BKP 201 Baugrubenaushub – doch dies ist eher Bauen gegen den Hang als Bauen am Hang.

Direkt daneben liegen die Weinberge der Ortsbürger. Generationen haben sie gepflegt, aus den Trauben wird der Stadtwein für besondere Anlässe gekeltert. Nichts Legendäres, aber man stösst doch mit Stolz an. Wie lang es wohl dauern wird, bis die Reben weiteren Luxusresidenzen weichen? Ob Landschaft, Terroir oder Common Ground – leise klingt Luigi Snozzis Diktum nach: «Zerstöre mit Verstand!»

Tags

Verwandte Beiträge