Das zukünftige Erbe
Fotowettbewerb für Architekturstudierende
Welche Zeugen unserer Zeit werden wir später einmal als wertvolles Kulturerbe klassieren? Der Fotowettbewerb «Wahrnehmung des zukünftigen Kulturerbes» soll das bauliche Schaffen der 1980er- und 1990er-Jahre ausloten.
Heute bauen wir das Kulturerbe von morgen. Dabei stellt die Berufsgruppe Architektur (BGA) die Frage, welche zeitgenössischen Objekte, die uns umgeben, in Zukunft als wertvolle Zeugen unserer Zeit, als Kulturerbe klassiert, unsere Erbschaft darstellen werden. Vielleicht sind es Projekte, die wir jetzt als wegweisend empfinden, bestaunen und darüber publizieren. Vielleicht aber auch solche, die wir heute nicht verstehen und verwerfen.
Der Wettbewerb findet im Rahmen des europäischen Kulturerbejahrs «Sharing Heritage» statt. Sektionen, Berufsgruppen und Fachvereine des SIA sind mit rund 30 spannenden Angeboten mit dabei, um das Verständnis von Baukulturellem Erbe und zeitgenössischer Baukultur zu fördern.
Neue Generation mit anderer Architektursprache
Mit einem zeitlichen Abstand und einer entsprechenden Entwicklung im Stadtbild erscheinen manche Bauwerke aus den 1960er-Jahren heute als stimmige Ensembles, die als Kulturgut unter Schutz gestellt werden. Genau dieselben Bauten wurden wenige Jahre nach der Erstellung durch ihre repetitiven Elemente als unsensible Spekulationsbauten kritisiert. Es brauchte mehr als eine Generation, um den Wert der Bauwerke der Nachkriegsarchitektur zu analysieren und sie als Zeugen einer Epoche handwerklicher und industrieller Baukunst anzuerkennen.
In den 1980er-Jahren rückte die individuelle Ausdrucksweise wieder in den Vordergrund und brachte ein ganzes Kaleidoskop unterschiedlicher Bauwerke hervor. Eine Vielfalt, die ein paar Jahre später, von einer neuen Generation mit einer anderen Architektursprache, in die Kritik der Fachkreise geriet. Die Frage, wie lang es dauert, bis wir den Wert unseres Nachlasses erkennen, ist vermutlich nicht zu beantworten. Das Herausdestillieren dieses Erbes erfolgt über Jahre in einem kollektiven Prozess.
Wie Kulturerbe wahrgenommen wird
Dennoch ist die Fragestellung spannend, inwiefern unser zukünftiges Erbe in der Gegenwart identifiziert werden kann und ob jüngere Generationen anders und unbefangener urteilen als erfahrene Architektinnen und Architekten. Daher richtet sich der Fotowettbewerb «Wahrnehmung des zukünftigen Kulturerbes» an Architekturstudierende von Hochschulen und Fachhochschulen. Sie sind eingeladen, das bauliche Kulturerbe der 1980er- und 1990er-Jahre anhand einer Fotoarbeit zu dokumentieren. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie Kulturerbe wahrgenommen wird. Ziel ist es, eine aktuelle und unbelastete Übersicht des Schaffens aus dem Ende des 20. Jahrhunderts zu erstellen und auszuloten, welche Objekte dieser Zeit in der Zukunft prägend sein werden. Zum baulichen Kulturerbe werden Werke der Architektur, der Ingenieurbaukunst, des Städtebaus und der Landschaftsarchitektur gezählt.
Eingabe der Arbeiten: August 2018.
Mehr Informationen hier: www.sia.ch/kulturerbe/fotowettbewerb
www.kulturerbe2018.ch/agenda/wahrnehmung-des-zukuenftigen-kulturerbes