Alles klar?
In den USA, so sagt ein weit verbreitetes Klischee, würden komplizierte Dinge zu sehr vereinfacht. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die Bevölkerung mehrheitlich von hemdsärmligen Pionieren abstammt, die beim Erobern des Landes wenig Zeit für feingeistige Details erübrigen konnten. Gewisse Abstriche an die Komplexität – etwa in kulinarischer oder sozialer Hinsicht – waren da unvermeidlich. Und dass auch die Politik gelegentlich gar simple Weltbilder vertritt, weiss man nicht erst seit den letzten Präsidentschaftswahlen.
Doch es gibt auch Dinge, die in den USA viel differenzierter sind als in Europa. Zum Beispiel die Verkehrsregeln: Bei uns muss man anhalten, wenn die Ampel auf Rot steht. In den USA gilt das grundsätzlich auch, aber es gibt eine Ausnahme für Rechtsabbieger – die dürfen Rotlichter überfahren. Hiervon gibt es wiederum Ausnahmen. Im Dorf Mamaroneck beispielsweise müssen an gewissen Kreuzungen – nicht allen – auch Rechtsabbieger bei Rot stoppen, aber nur montags bis freitags vom 1. September bis zum 30. Juni von 7.30 bis 16.30 Uhr. So steht es auf einer Tafel an jenen ausgewählten Kreuzungen, an denen die Ausnahme von der Ausnahme gilt. Und so machen es alle – ausser den geistig und kulturell überforderten Europäern.