Ab­bey Road in Ita­ly

Kolumne

Publikationsdatum
08-10-2015
Revision
16-11-2015

Neulich in Umbrien, ein Dorf östlich der Via Flaminia zwischen Spoleto und Assisi. Eine schnelle Bestandsaufnahme: ein paar wenige Häuser, zwei Mülltonnen, ein alter, müder Kettenhund, ein aufgescheuchtes Huhn, eine Plakatwand für Todesanzeigen (zwei, beide schon Monate alt), eine kleine Strasse und drei Fussgängerüberwege im Abstand von 100 Metern.
Moment. Drei Überwege? Die sind neu! Ist den Bewohnern die Verkehrsbelastung zu gross geworden, weil zu den schätzungsweise zehn Autos, die hier täglich verkehren, noch ein elftes hinzugekommen ist? Wurde deshalb der abendliche Gang zum Kehrichtcontainer zur Gefahr für Leib und Leben? So sah es der neue Bürgermeister wohl als leicht erfüllbare Aufgabe, mit etwas Farbe und sechs Schildern Ordnung ins typisch italienische Verkehrschaos zu bringen.
Äusserst interessant ist übrigens, dass zwei der Überwege von Gebüsch zu Gebüsch führen, der dritte von einer Mauer zu einer steilen Böschung. Da fragt man sich doch, wer ausgerechnet hier die Strasse überqueren will. Wegelagerer, die sich zwischendurch mal die Beine vertreten möchten – oder vielleicht Stachelschweine, die hier leider recht häufig angefahren werden? Dann wäre allerdings die Signaletik zu überdenken.

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