Weite, komprimiert
Editorial TEC21 13/2022
Die Art, wie wir wohnen, kann einer bestimmten Haltung Ausdruck verleihen. Manchmal sind es auch die Bauherrschaften selbst, die sich mit ihrem Projekt für einen gezielten Beitrag zum Baugeschehen engagieren. Zwei solcher Wohnbauten stellen wir in dieser Ausgabe vor. Die räumlichen Voraussetzungen, unter denen sie zustande kamen, und auch die Ergebnisse sind zwar grundverschieden, das Ziel der Auftraggebenden kreiste aber jeweils um die maximale Ausbeute einer begrenzten Fläche.
Die Bauherrin der Reihenhäuser in Bern ergänzte diese Maxime noch mit zwei vollgeschriebenen Seiten an Wünschen hinsichtlich einer nachhaltigen Bauweise. Dual Architekten erfüllten die Anforderungen mit einem wesenhaften Baukörper, der sich so in die Landschaft schmiegt, dass er nur wenig Fläche des Gartens belegt. Dabei wendet er sich bewusst dem öffentlichen Raum zu und profitiert von der Landschaft als abstraktem Bild in seinem Rücken.
Volumetrisch ebenso zurückgenommen zeigt sich das andere Projekt, das sich in einer urbanen Lage in Luzern befindet und einen eng umrissenen Luftraum ausschöpft. Wie ein überdimensionales Dach haben Graber & Steiger Architekten den Körper auf einen bestehenden, gewerblich genutzten Sockel gesetzt. Der Alltag der Mieter ist sichtbar und verbindet sie mit der Nachbarschaft.
Beide Wohnsituationen ermuntern auf ihre Weise dazu, konventionelle Lebensformen zu überdenken.
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