Da­mals im Ber­li­ner Un­ter­grund

Data di pubblicazione
08-01-2021

Ich bin einfach zu früh dran gewesen. Glücks­pilz, der ich war, hauste ich in meinen Berliner Jahren zwar in einer der begehrten Wohnungen an der Karl-Marx-Allee, Haltestelle Strausberger Platz. Doch «meine» U5 endete mitten im Osten der Stadt, am Alexanderplatz, unter den ikonischen Hochhäusern von Walter Behrens. Wäre sie damals schon weitergefahren, ich hätte an der Station Unter den Linden quasi direkt ins Büro aussteigen können. Die alte U5 besass wenig Pracht oder Charme. Einmal fuhr ich hinaus an den Zielbahnhof Hönow und bestaunte die mir bis anhin nur aus Legenden bekannte Plattenbauromantik.

Und doch waren dies ungleich bessere Jahre, gemessen an den düsteren Dekaden der Teilung. Dazumal durften zwei andere Linien, die U6 und U8, zwar zwischen Westberlin-­Nord und Westberlin-Süd verkehren, aber an den Stationen unter dem Osten der Stadt nicht halten. Heute sind sie kaum mehr als eine vage Erinnerung, diese schwach ausgeleuchteten, an Filme wie «Der dritte Mann» gemahnenden Kavernen, die für immer verschlossen schienen.

31 Jahre ist es her, das Wunder der friedlichen Revolution in Osteuropa. Angesichts heutiger Tristessen und Malaisen ein umso heller leuchtender Moment der Geschichte. Hoffen wir auf Licht am Ende des Tunnels!