Ita­lien: 1500 Blu­men-Impf­pa­vil­lons

Italien plant, wie andere Länder auch, eine Covid-19-Impfkampagne. Anders als in der Schweiz, wo bestehende Messehallen, Zivilschutzanlagen, Testcenter oder Spitäler als Impfzentren vorgesehen sind, sollen hier auf zentralen Plätzen der Städte rundzeltartige Pavillons aufgestellt werden.

Date de publication
23-12-2020

Auf Wunsch des italienischen Sonderkommissars für den Covid-19-Notstand, Domenico Arcuri, entwickelte der Mailänder Architekt Stefano Boeri gemeinsam mit einem Team von Beratern das architektonische und kommunikative Konzept für die Anti-Covid-19-Impfkampagne – kostenlos.

Die Blume, die Italien Leben bringen soll

Der erarbeitete Vorschlag umfasst drei Elemente: das Kampagnenlogo in seinen verschiedenen Ausprägungen, das Design für die temporären Pavillons zur Verabreichung des Impfstoffs auf den wichtigsten Plätzen Italiens und mobile Informationsstände, die an öffentlichen Plätzen aufgestellt werden sollen. Zu Beginn sind 300 Pavillons geplant, später bis zu 1500. Insgesamt 3000 Ärztinnen und Ärzte sowie 12'000 Personen des medizinischen Hilfspersonals sollen für die Kampagne aufgeboten werden. Italien hat rund 60 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Zu den Kosten für diese Temporärbauten waren bisher keine Angaben erhältlich.

Der Vorschlag ist in seinen Grundzügen bereits genehmigt und wird nun fertiggestellt. Er assoziiert die landesweite Impfkampagne mit einer Blume, die ein Symbol für den natürlichen Kreislauf des Lebens und die ständige Wiedergeburt darstellt. Es handelt sich um eine schematisch dargestellte Primel – die erste Blume, die nach dem Winter blüht und das Wiedererwachen der Natur und die Ankunft des Frühlings ankündigt.

Ein Pavillon aus Holzfachwerk und Textilien

Die kreisförmige Struktur des Pavillons ruht auf einem vorgefertigten Holzsockel, der auch die verschiedenen Einrichtungen der Innenräume trägt. Der tragende Rahmen des Aufbaus wird aus Konstruktionsholz gefertigt und lässt sich rasch demontieren und wieder zusammenbauen. Die Aussenverkleidung besteht aus Textilien, die aus rezyklierbaren und biologisch abbaubaren sowie wasserfesten Materialien hergestellt werden. Auf dem Dach werden Photovoltaikpaneele installiert, die den Strom für den Pavillon erzeugen sollen. Die Trennwände für die Innenräume bestehen aus vorgefertigten Textilsystemen, die sich durch ihr geringes Gewicht, ihre Flexibilität, Schallabsorption und Transparenz auszeichnen.

Das Innere des Pavillons umfasst sowohl die Räume für die Verabreichung des Impfstoffs als auch den Empfang und die Wartezonen nach der Impfung. Der zentrale Kern des Kreises enthält Servicebereiche für die Betreiber (Verwaltung, Lager, Umkleideräume, spezielle Toiletten usw.).

Projektbeteiligte

 

Architektur
Stefano Boeri Architekten, Mailand


Koordination: Maria Chiara Pastore
Planungsteam: Francesca Cesa Bianchi, Giorgio Donà, Marco Giorgio, Jacopo Abbate, Pietro Chiodi, Maria Lucrezia De Marco, Federico Godino, Anastasia Kucherova, Simone Marchetti, Martina Mitrovic

 

Grafikdesign
anchora, Mario Piazza


Technik
Ingrid Paoletti

 

Energie und Installationen
Niccolò Aste

 

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