Ver­dich­te­tes Bau­en für Kin­der

Kolumne

Publikationsdatum
30-01-2014
Revision
10-11-2015

Kinderbücher lenken unseren frühen Blick auf die Welt. Sie schulen auch unsere Sicht auf die Baukultur – oder festigen unser Unwissen: Bilderbücher für ganz Kleine zeigen oft ausschliesslich ländliche Idyllen. Eine schöne Ausnahme sind die Wimmelbilder von Ali Mitgutsch. Was die Kinder zum Beispiel aus diesem Schnitt durch ein Mehrfamilienhaus über Städtebau und Architektur lernen können:

Dichte und Nutzungsmischung machen das Leben spannend. Bei angemessener Schalldämmung sind lärmintensive Tätigkeiten unbedenklich. Die Kammermusik scheint niemanden zu stören. Anonyme Mietskasernen können zu Brennpunkten sozialer Probleme werden: Keiner schaut hin. Private Aussenräume sind grosszügig zu bemessen. Ein Balkon kann eine grüne Oase sein; als Auslauf für Hunde genügt er nicht. Auch Menschen brauchen Auslauf. Fehlt er, werden öffentliche Räume zweckentfremdet. Etwa der Lift, der dauernd besetzt ist, weil Kinder darin spielen.

Sensibilisierung für die Vor- und Nachteile städtischer Dichte? Der Architekt im obersten Stock kann sich nicht vom Kindertraum des traditionellen Eigenheims lösen – und entwirft ein Einfamilienhaus.

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