SIA-Mas­ter­preis Ar­chi­tek­tur 2017: «Mu­se­um der Mo­der­ne, frame Salz­burg»

Projekt von Lisa Chiappini

Accademia di architettura di Mendrisio | Professur Aires Mateus

Publikationsdatum
24-05-2018
Revision
14-06-2018

Der Standort des «Museums der Moderne» wird vom steinigen Mönchsberg, dem Salzburger Stadtberg, geprägt, der eine klare Grenze zwischen Stadt- und Parkebene bildet. An dieser Stelle treten Stadt und Natur in einen Dialog. 

Die Grundidee des Projekts ist eine vertikale Progression zwischen der urbanen Fassade, die nach und nach in die Natur eingeht, und der Felswand des Hügels, die als Fassade für das neue Museum dient. Die Öffnungen werden aus dem Stein ausgehöhlt und gemeisselt. 

So entstehen drei Ebenen: Die erste ist komplett künstlich und nimmt Bezug auf die malerischen Häuser der Stadt, in der zweiten koexistieren Natur (Stein) und städtischer Raum (Fassade), während die dritte Ebene den unberührten Naturpark in den Mittelpunkt stellt.

Dieses neue Museum soll nicht nur Räumlichkeiten stellen, in denen Exponate gezeigt werden, sondern selbst ein Erlebnis für die Besucher bieten und die Stadt Salzburg, ihr Licht, ihre Werkstoffe und die Ausblicke durch die Einrahmung unterschiedlicher Panoramen inszenieren, die bis zum Park reichen, wo sich der Blick über ganz Salzburg erstreckt. 

Der Neubau bildet einen Weg durch den Stein, der auf der Ebene der Stadt beginnt und diese an den Park anbindet. Auf der Eingangs- und Ausgangsebene sind die öffentlichen Bereiche Foyer, Restaurant, Lesesaal, Buchhandlung und multifunktioneller Saal angesiedelt. Sie sind über ein vom Museum unabhängiges Aufzugsystem zugänglich. 

Das Museum besteht im Innern aus isolierten Baukörpern auf verschiedenen, über Treppen verbundenen Ebenen, die abwechselnd an den beiden Längsbändern des gesamten Gebäudes entlang verlaufen und so den Weg durch die Ausstellungsräume festlegen. Die Räumlichkeiten sind sowohl aufgrund des Beleuchtungssystems als auch aufgrund ihrer Beziehung zu anderen Räumen einzigartig. Kleine Räume münden in grosse Räume, niedrige in vertikale, isolierte Räume grenzen an miteinander verbundene Bereiche. An der Fassade ist bereits die doppelte Materialwahl erkenntlich; hier wechseln sich Sichtbetonmauern mit der Aussenfassade aus Stein ab.


SIA-Masterpreis Architektur

Der SIA-Masterpreis Architektur, den der SIA seit den 1960er-Jahren jährlich verleiht, zeichnet Abschlussarbeiten der drei universitären Hochschulen Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ), Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) und der Accademia di architettura di Mendrisio (AAM)  aus. 80 bis 130 Masterprojekte werden pro Prüfungssession eingereicht. An der ETH finden jedes Jahr zwei Sessionen statt, an EPFL und AAM eine. Für jede Schule gibt es eine Jury aus sechs Architektinnen und Architekten: dem Präsidenten des Fachvereins Architektur und Kultur (A & K) sowie je einem Vertreter/einer Vertreterin des A & K aus den drei Sprachregionen, der Berufsgruppe Architektur (BGA) und der SIA-Sektion des Kantons der Hochschule, also Waadt, Zürich oder Tessin.

Die prämierten Projekte des SIA-Masterpreis Architektur 2017 finden Sie hier. Die Masterarbeiten der Auslobung 2016 gibts im gleichnamigen E-Dossier.

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