SIA-Aktionsplan Klima, Energie und Ressourcen: Kompass für nachhaltiges Bauen
Der SIA zeigt mit dem Aktionsplan wie die Bau- und Planungsbranche zur Emissionsreduktion beitragen und gleichzeitig klimaresiliente Infrastrukturen fördern kann. Acht Handlungsfelder mit konkreten Massnahmen helfen, dieses Ziel zu erreichen.
Die SIA-Berufsgruppe Architektur hat 2023 den Aktionsplan Klima, Energie und Ressourcen ins Leben gerufen. Er vereint Fachwissen aus allen im SIA vertretenen Disziplinen und schlägt Massnahmen vor, die die Bau- und Planungsbranche ermächtigen sollen, bis 2040 bei der Erstellung und beim Betrieb von Bauten auf netto null Emissionen zu kommen, sowie helfen sollen, Infrastrukturen besser an den Klimawandel anzupassen. Die Delegierten haben im Mai 2025 den Aktionsplan und dessen Fortführung verabschiedet. Nun beginnt die Umsetzung der Massnahmen.
Acht Handlungsfelder als
Wegweiser
Der Aktionsplan ist in einem partizipativen Prozess erarbeitet worden, unter Einbindung zahlreicher SIA-Gremien und Fachpersonen. Als strategische Grundlage hat der SIA innerhalb des Aktionsplans acht Handlungsfelder definiert, die als Orientierung für einen zukunftsfähig gestalteten Lebensraum dienen. Diese zeigen, wo Massnahmen besonders wirksam sind: CO2-Grenzwerte und Zielwerte helfen, den Treibhausgasausstoss systematisch zu senken. Bauen im Bestand ermöglicht ressourcenschonende Lösungen ohne Neubau.
Nachhaltige Energieproduktion und Mobilität reduzieren den Einsatz fossiler Energien. Die sechs R – rethink, refuse, reduce, repair, reuse, recycle – fördern den verantwortungsvollen Umgang mit Materialien. Qualitätsvolle Innenentwicklung schafft verdichteten Lebensraum ohne zusätzliche Bodenversiegelung. Eine risikobasierte Klimaanpassung bereitet die gebaute Umwelt auf Extremereignisse vor. Und Negativemissionen helfen, unvermeidbare Emissionen auszugleichen.
Emissionsarm und klimaangepasst bauen
Ein Instrument, das Bauherrschaften und Planende auf dem Weg zu Netto-Null unterstützt, ist die neue Norm SIA 390/1 Klimapfad – Treibhausgasbilanz über den Lebenszyklus von Gebäuden. Die Norm ist wegweisend, weil sie ambitionierte Zielwerte für den CO2-Fussabdruck über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes definiert. Als weitere Massnahmen will der SIA beispielsweise die Kantone dabei unterstützen, Grenzwerte für graue Energie bei Neubauten und Erneuerungen zu etablieren.
Mit Leitfragen zur Nachhaltigkeit soll darüber hinaus bei der Erarbeitung und Revision von Normen und Ordnungen die Nachhaltigkeit über das gesamte Projekt vom Projektantrag bis zur Publikation konsequent berücksichtigt werden. Ausserdem entwickelt der SIA für Planende einen Gesprächsleitfaden und eine interdisziplinäre Nutzungsvereinbarungsvorlage – zwei praxisnahe Instrumente, die den frühzeitigen Dialog mit Auftraggebenden unterstützen und helfen, Ziele und Rahmenbedingungen für ressourcenschonendes, emissionsreduziertes, klimaangepasstes und kostenbewusstes Bauen gemeinsam festzulegen.
Mit einer transparenten Projektübersicht und Beteiligungsmöglichkeiten sowie gezielten «calls to action» (Ideen und Projekte einbringen, kommentieren, abstimmen) schafft der SIA die Grundlage dafür, dass Planende mitwirken können und Projekte künftig stärker an Nachhaltigkeitskriterien ausgerichtet werden.
Ausserdem sollen SIA-Mitglieder mit Ideenwettbewerben eingeladen werden, Konzepte und Projekte einzureichen, die die Umweltbelastung in der Bau- und Planungsbranche senken und die Klimaanpassung von Bauten fördern. Die Gewinner haben die Chance, ihre Ideen gemeinsam mit dem SIA in die Praxis umzusetzen. All diese Massnahmen setzt der SIA nun schrittweise um.
Informationen zum Aktionsplan
und zu den acht Handlungsfeldern finden sich auf der SIA-Webplattform. Dort sind die laufenden Projekte aufgeführt. Fachpersonen erfahren zudem, wie sie klimaangepasstes Bauen und Netto-Null im Bau voranbringen können:
www.sia.ch/de/cms/themen/aktionsplan