Im wil­den Mid­wes­ten

Kolumne

Publikationsdatum
22-10-2015
Revision
16-11-2015
Thomas Ekwall
MSc. EPFL Bau-Ing., MAS ETHZ Arch., Korrespondent TEC21

Im 23. Februar 2015 barst die eingefrorene Wasserleitung im neunten Stock des David Stott Building in Detroit. Der Schaden wurde erst nach zwei Tagen entdeckt – 6400 m3 Wasser hatten vier Geschosse überschwemmt und den Innenausbau bis zum Erdgeschoss zerstört. Ein substanzieller Wert­verlust, der sich jedoch auf den finan­ziellen Wert positiv auswirkte.

Im September 2010 hatte ein Investor aus Florida den historisch bedeutenden, doch zu 80 % leer stehenden Art-déco-Bau für 100 000 Dollar erworben. Nach seiner Instandsetzung und anschliessenden Versteigerung im Oktober 2013 übernahm ihn ein chinesischer Investor für 8.9 Mio. Dollar. Er liess alle Mietverträge auslaufen, um einen lukrativen Weiterverkauf vorzubereiten. Doch die zwei letzten Mieter, eine Bar und ein Yogastudio, prozessierten und hielten an ihren Verträgen fest. 

Nach dem Leck freilich wurden diese Mieter anders­wohin umgesiedelt, und nun ging die Wette auf: Im Mai 2015 kaufte Dan Gilbert, ein lokaler Immobilienmagnat, das Gebäude für 14.9 Mio. Dollar auf. Keine schlechte Rendite für eine beschädigte, leer stehende und ertraglose Liegenschaft! Abgerissen wird das Bauwerk nicht, Stattdessen setzt ­Gilbert die umfang­reichen Renovationsarbeiten fort – und hofft ­weiterhin auf die Renaissance der einst bankrotten Stadt.

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