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Klang­far­ben ei­ner Re­no­va­ti­on

TEC21 2023 8

CHF 14.00
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17-03-2023
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Die Maison de la Radio et de la Musique in Paris, Hauptsitz von Radio France, ist ein Emblem, wie der nahe Eiffelturm und der Arc de Triomphe. Wie der steinerne Bogen glorioses Machtsymbol Napoleons, war die Maison, die im Ernstfall gegen aussen verriegelt werden konnte, mit ihren Atombunkern im Keller Ausdruck der Résistance im Kalten Krieg. Entstanden während den «Trente Glorieuses», die vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1973 dauerten und durch einen Wirtschaftsboom ohnegleichen geprägt waren, ist der Bau ein architektonisches, künst­lerisches und technisches Paradestück. Er prägt tief­grün­dig, elegant und standhaft das kollektive Selbstbild der Franzosen und Französinnen.

Das sind gute Gründe für die Bauarbeiten am 60-jährigen, denkmalgeschützten Haus. Doch die seit 18 Jahren andauernde Renovation und ihre extremen Ausmasse werfen Fragen auf: Auf 100 000 Quadratmetern gehen eine Dekade Asbestsanierung, Pinselrenovationen von Mosaik­wänden, Eingriffe in die Tragstruktur und neu eingefügte Grossformen nebeneinander her. Das meiste geschieht unter laufendem Betrieb neben Konzerten und akustisch hoch­sensiblen Radio- und Aufnahmestudios.

Die ehemals aus Sicherheitsgründen introvertiert angelegten Räume werden nach einem Projekt von Architecturestudio aus dem Jahr 2005 für das «Grand Public» geöffnet. Doch ist es bei diesem Umfang nicht verwunderlich, dass die politischen Ereignisse den Zeitgeist überholen und die für vergangen gehaltenen Konflikte mit dem Osten bereits wieder konkrete Umrisse.

Im Themenschwerpunk

  • Ein Monument restrukturieren – Danielle Fischer
    Architecturestudio gewann 2005 den Wettbewerb für die Renovation des Hauptsitzes von Radio France in Paris. Die Arbeiten dauern bis heute an.
  • Himmelgrau über Seinegrün – Danielle Fischer
    Mit Feingespür setzt Chatillon Architectes Details in repräsentativen Räumen mit hohem Denkmalwert in der Maison de la Radio instand.