Üben, vor­be­rei­ten, auffüh­ren

Musikklang hängt mit der Raumbeschaffenheit zusammen. Für Musiker ist es zudem wichtig, ob in einem Raum zu Übungszwecken oder für eine Konzertvorbereitung gespielt wird. Ein Projektteam der Hochschule Luzern suchte nach idealen Räumen.

Date de publication
11-09-2014
Revision
18-10-2015

Musikstudierende und Musiker verbringen tausende Stunden in Übungsräumen oder Studioboxen von Konservatorien. Diese sind jedoch räumlich anders konzipiert als Konzertsäle. Entsprechend gross sind beim Wechsel vom Übungsraum in den Konzertsaal der Unterschied in der Akustik und die psychologische Belastung durch die veränderte Umgebung. Zuschauergeräusche und Scheinwerferlicht sind auch für geübte Musiker gewöhnungsbedürftig. 

Forscher der Bereiche Music Performance Studies und Innenarchitektur der Hochschule Luzern sind in den vergangenen beiden Jahren den räumlichen Einflussfaktoren auf die Akustik, aber auch der emotionalen Wirkung der Umgebung auf die Musiker und Musikerinnen nachgegangen. Als Erstes befragten sie Studierende, wie sie die Räume, die sie zum Üben benutzen, wahrnehmen, was sie an ihnen schätzen oder was sie stört. Die möglichen Kriterien Atmosphäre, Akustik, Privatsphäre, Erreichbarkeit und Verfügbarkeit wurden in dieser Reihenfolge als Qualitätsfaktoren genannt. Auf Vorbereitungsstrategien für einen Konzertauftritt befragt, nannten die Studierenden unterschiedliche Methoden – vom mentalen und auditiven Vorstellen der Konzertsituation über die Veränderung eines bestehenden Übungsraums durch Textilien oder Raumteiler (Performance-Setting) bis zum Trainieren der Flexibilität durch Proben in unterschiedlichen Räumen. 

In einem zweiten Interviewblock mit konzerterfahrenen Musikern wurde nach den relevanten Charakteristiken der Übungs- und Probeinfrastruktur gefragt. Auch sie nannten die Möglichkeit des Performance-Settings. Beim täglichen Üben wurden die Atmosphäre des Raums, Privatsphäre sowie ein neutrales Design als wichtig erachtet. Weil bestehende Übungsräume oft keine Fenster haben, nannten sie zudem Luftqualität, Lichtverhältnisse und Temperaturen. 

Aus den Ergebnissen der Studie leitete das Forscherteam drei empfehlenswerte Raumtypen ab: Der erste dient der Vorbereitung auf ein bestimmtes Konzert. Es lassen sich darin spezifische Situationen simulieren. Die Empfindung von Grösse und Höhe kann mittels Glaswänden, Spiegeln und beweglichen Wandelementen sowie Farbe und Licht beeinflusst werden. Wichtig ist auch, dass die Bühnensituation und der Backstagebereich dargestellt werden können. Einen zweiten Raumtyp bilden differenzierte und anpassbare Übungsräume, in denen die Musiker ihre Flexibilität üben können: Die Akustik ist mittels flexibler Elemente veränderbar, und die Atmosphäre kann von gemütlich in formell verwandelt werden. Der dritte Raumtyp dient dem täglichen Üben. Eine neutrale, aber komfortable Gestaltung, gute Luftqualität, Erholungszonen und Aufnahmemöglichkeiten sind hier wichtig. 

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