Bauen für die Zu­kunft

Solar Decathlon Europe 2014

In Versailles wurde der dritte Solar Decathlon Europe ausgetragen. Die vorgestellten Projekte konnten in ganz unterschiedlichen Disziplinen punkten. Die Hochschule Luzern erreichte insgesamt den fünften Rang.

Date de publication
20-08-2014
Revision
01-09-2015

Seit 2002 gibt es den Solar Decathlon, bei dem sich Hochschulen in zehn Disziplinen des technisch hochwertigen und zukunftsfähigen Bauens messen. Ursprünglich ein US-amerikanischer Wettbewerb, findet der Solar Decathlon seit 2010 jedes zweite Jahr in Europa statt. Nach der Vorausscheidung haben 20 internationale Universitätsteams weniger als zwei Studienjahre Zeit, ihr Projekt zu planen und einen Prototyp zu bauen. Während eines mehrwöchigen Testbetriebs wird dieser dann von der Jury bewertet. 

So wie sich der Begriff der Nachhaltigkeit stetig wandelt und erweitert, tun das auch die Einzelwettbewerbe des Solar Decathlon Europe. Die originalen zehn Kategorien, in denen es je 100 Punkte zu erreichen gab, sind zu sieben Bereichen zusammengeschrumpft. Neu sind dafür Energieeffizienz, Innovation und Nachhaltigkeit. Die Gewichtung und Art der Bewertung fällt ungleich aus. Da die Juryberichte nur an die entsprechenden Teams ergehen, ist die Punktevergabe insgesamt schwer nachvollziehbar. 

Hauptsache nicht schlecht  

Mit nur einem Punkt Vorsprung holte «RhOME» den Gesamtsieg über alle Disziplinen. Der Prototyp stellt das oberste Geschoss eines vierstöckigen Wohnbaus im römischen Quartier Tor Fiscale dar. Die Strategien zum Umgang mit solarer Energie sind vor allem passiv: Eine verschattete Loggia hält den solaren Wärmeeintrag gering, sodass weniger Energie zur Klimatisierung eingesetzt werden muss. Gleichzeitig bietet die Loggia die Möglichkeit, den Wohnungsgrundriss neuen Lebensumständen anzupassen. 

Die einzige Einzeldisziplin, in der das Team der Università degli Studi Roma Tre den ersten Platz erreichte, ist «House Functioning». «RhOME» hat also den effizientesten Herd eingebaut. Auch in den Kategorien Architektur und Komfort schnitt das Projekt mit zwei zweiten Plätzen sehr gut ab, in allen anderen Bereichen ist es aber nur besserer
Durchschnitt. Insgesamt holte das italienische Team die meisten Punkte, indem es in keiner einzigen Kategorie eine wirklich schlechte Bewertung erhielt. Andere Teams, die in vielerlei Hinsicht glänzten, haben wegen schlechter Einzel­bewertungen mehrere Plätze ein­gebüsst und damit «RhOME» aufs Podest geholfen.

Auch ein schweizerisches Team war in Versailles vertreten. Der Prototyp «your+» der Hochschule Luzern landete in den Kategorien «Komfort» auf dem ersten und in «Funktion» und «Kommunikation» je auf dem zweiten Platz. Durch niedrige Punktzahlen für Konstruktion und Energieeffizienz war die Platzierung unter den Top 5 aber knapp. 

Es hat eine gewisse Rechtfertigung, dass gewinnt, wer nirgends schlecht ist, denn auch im Alltag bewährt sich der gute Durchschnitt. Niemand wohnt gern in einem Gebäude mit bester elektrischer Energiebilanz, aber mangelndem Komfort, oder in einem Gebäude, das hervorragend ausgestattet, aber unbezahlbar ist. Leuchtturmprojekte rücken auf diese Weise allerdings nicht ins Scheinwerferlicht.

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