neue räume 22: Treff­punkt für De­sign-Lieb­ha­ber

Nach einer dreijährigen Pause fand vom 15. bis 18. September 2022 die Interiormesse «neue räume» statt – zum elften Mal seit 2001. Rund 100 Aussteller aus zehn Ländern kamen in der alten ABB-Halle in Zürich Oerlikon zusammen. Die Veranstaltung ergänzte dieses Jahr als wichtiger Pfeiler die neu ins Leben gerufenen «Zurich Design Weeks»

Date de publication
19-09-2022

Mit dabei waren etablierte Schweizer Hersteller, aber auch internationale Unternehmen. Während der Möbelhersteller Röthlisberger die Neuheit «Conte» vorstellte, einen in Zusammenarbeit mit Marc Gerber kreierten Sessel, zeigte der Leuchtenhersteller Baltensweiler unter anderem die neue Stehleuchte «Linija S». Am Stand von Christian Deuber Lichtprojekte war unter anderem die neue Stehleuchte «Spoto» zu sehen, bei der ein Aluminiumzylinder auf einer Stange schwebt; gleich daneben zeigte das Zürcher Büro schindlersalmerón Werke wie den Asthocker.

Ikonische Klassiker treffen auf aktuelle Entwürfe: Der Messestand von Schätti Leuchten zählte zu den Highlights der Schau. Der vom Zürcher Designer Jörg Boner inszenierte Auftritt rahmte Entdeckungen aus den Archiven des Familienunternehmens aus Schwanden mit Leuchten der jüngsten Kollektion ein – auch Letztere aus der Feder von Jörg Boner. Thomas Schätti, der das Unternehmen in dritter Generation führt, präsentierte am Stand die drei Entwürfe der «CH50»-Kollektion.

Die legendäre Stehleuchte «Movalux» wurde 1947/1952 von Gian Franco Legler entworfen. Legler (1922–2015) entstammt einer bekannten Textilunternehmerfamilie aus Glarus und Norditalien; sein Originalentwurf wird heute auf Designauktionen hoch gehandelt. Die Wiederauflage der beweglichen Stehleuchte aus Messing und Aluminium wurde an die heutigen Sicherheitsstandards angepasst. Dazu kommen die ersten Serienproduktionen der dreh- und schiebbaren Deckenleuchte «Bigu» von Rudolf Bircher und Willy Guhl sowie der Wandleuchte «Dot» aus dem Fundus von «BAG Turgi».

Produktneuheiten und Sonderschauen

Auf einem 100-m²-Stand setzte die dänische Marke Fritz Hansen ihre Jubiläumsedition anlässlich des 150-jährigen Firmenbestehens in Szene, so die Anniversary Designs «Egg» und «Swan» von Arne Jacobsen. Die beiden Designikonen wurden 1958 für die Lobby- und Loungebereiche des Kopenhagener SAS Royal Hotel entworfen und kommen nun in zwei noch nie dagewesenen Editionen mit einem PVD-beschichteten Gestell in auffälligem Schwarz mit mattem Finish.

Bei Keramik Laufen, einem der Hauptsponsoren der Ausstellung, waren auf drei Inseln die Produktwelten des Badherstellers zu entdecken. Erstmals in der Schweiz präsentierte die Marke zudem die Weiterentwicklung von «IlBagnoAlessi»: Filigrane Neuzugänge erweitern die 2002 zusammen mit der italienischen Designfabrik Alessi und ihrem Designer Stefano Giovannoni geschaffene Badkollektion.

Auch bei dieser Edition der neuen räume gab es wieder die Sonderschau «Young Labels». Dieses Mal konnten sich 23 Labels dem Publikum präsentieren – von nachhaltig produzierten Heimtextilien bei Lavie über minimalistische Gebrauchskeramik bei Dabisabi bis zu Homeoffice-Möbeln von Distelberg. Anregend war auch die Sonderschau «Airlight», bei der Industrial-Design-Studierende des ersten Semesters der ZHdK aufblasbare Leuchtobjekte aus weisser Ballonfolie inszenierten. Die Objekte entstanden während des Corona-Shutdowns – entsprechend zu Hause mit Cutter, Schere und modifizierten Lötkolben.

Die Gruppe «Mobiglias», die sich der Handwerkskultur in Graubünden verschrieben hat, zeigte die prämierten Arbeiten eines Designwettbewerbs. Hochschulen, Designer und Designerinnen waren eingeladen worden, aus einheimischen Werkstoffen in Kooperation mit lokalen Handwerksbetrieben Arbeiten zu schaffen. Von den zehn prämierten bzw. nominierten Objekten wurden Prototypen hergestellt, so vom schlichten Regal «Sela». Das Möbelein Entwurf des Zürcher Büros Julianvalentin – wurde von der Bündner Schreinerei Lingenhang in traditioneller Handwerkskunst hergestellt. Das System ermöglicht platzsparende Verpackung und einfaches Versenden, dank der traditionellen Gratverbindung lässt es sich ganz einfach zusammenstecken. Durch die eingebrannte Signaletik ist das Zusammenbauen selbsterklärend. Das schlichte Design verbindet Funktionalität, Geschichte und Moderne. Nicht zuletzt dafür belegten die jungen Designer den 1. Platz des Wettbewerbs.

Stefan Zwicky, Kurator der neuen räume, zeigte sich zufrieden: «Die Stimmung ist gut, die Branche freut sich, sich nach der Corona-Pause wieder in den ABB-Hallen treffen zu können. Und wir haben schon Anfragen von Herstellern und Hochschulen für eine Teilnahme an der nächsten Ausgabe.»

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