SAFFA-Pa­vil­lon ge­ret­tet

Dank grosszügigen Beiträgen von Stiftungen, Unternehmen, Verbänden, Vereinen, Kultur Stadt Zürich sowie zahlreichen privaten Spenderinnen und Spendern ist es gelungen, den originalen Pavillon von Berta Rahm von der Saffa 1958 zu retten. Nun beginnt die zweite Phase mit der Konzepterarbeitung für eine neue Nutzung und der Suche nach einem geeignetem Standort.

Date de publication
28-07-2020

Innerhalb von nur knapp zwei Monaten ist es unserem Verein gelungen, den für eine fachgerechte Demontage benötigten Betrag von CHF 80‘000.- grösstenteils einzuwerben und parallel den Rückbau zu organisieren und auszuführen. Dank der Berichterstattung in der Tages- und Fachpresse sowie der Bekanntmachung unseres Aufrufs durch den Stadtzürcher und den Schweizerischen Heimatschutz konnten wir in der kurzen Frist ein breites Publikum erreichen. Dieses setzte in dieser unsicheren Zeit ein Zeichen der Solidarität und spendete grosszügig, wofür wir sehr dankbar sind.

Mit dem Abschluss der Spendensammlung für die Demontage des Pavillons gehen für unseren Verein drei ereignisreiche Monate zu Ende. Diese waren geprägt durch die ausserordentlichen Massnahmen des Bundesrats, die uns mehrmals zwangen, das Vorgehen kurzfristig anzupassen. Der ursprüngliche Plan, den Pavillon mit Hilfe freiwilliger Helferinnen und Helfer zu demontieren, musste mit der sich ab März zuspitzenden Lage zugunsten einer Zusammenarbeit mit professionellen Handwerkerinnen aufgegeben werden. Da die originalen Baupläne von Berta Rahm verschollen sind, erwarteten uns bei jeder freigelegten Schicht Überraschungen, die auch für die kunsthistorische Aufarbeitung von Bedeutung sind.

Der ursprünglich ungedämmte Sommerpavillon in Elementbauweise wurde in Gossau einer neuen Nutzung als ganzjährig nutzbare Kantine und Aufenthaltsraum zugeführt. Der Einsatz von Restholz und das Allerlei an Dämmmaterialien sind ein Hinweis darauf, dass beim Wiederaufbau in Gossau sehr aufs Budget geachtet werden musste. Die hölzerne Tragstruktur besteht immer noch aus einzelnen Wandelementen, die noch Spuren der ersten Nutzung an der Saffa 1958 aufweisen. Deren integrale Demontage hatte zur Folge, dass wir für die übergrossen Bauteile einen Spezialtransport beauftragen mussten, vermutlich ganz wie damals bei der ersten Translozierung von der Saffa-Austellung nach Gossau.

Während der gesamten Bauarbeiten wurde der Pavillon mittels 3D-Scans Schicht für Schicht dokumentiert, auch, um im Fall des Nichterreichens unseres Spendenziels einen allfälligen Wiederaufbau oder eine Rekonstruktion durchführen zu können. Wir freuen uns, mit der Rettung des Saffa-Pavillons von Berta Rahm der Geschichte dieser Ausstellung ein neues Kapitel in Sachen kollaboratives Arbeiten, Improvisation und leidenschaftlichem Einsatz hinzufügen zu können.

Die Saffa-Frauen dienten uns in den letzten Monaten denn auch als Vorbild: Die zweite Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit wurde mit einem äusserst knappen Budget und sehr viel Freiwilligenarbeit im Juli 1958 pünktlich in Zürich eröffnet und im September ohne Kostenüberschreitung wieder geschlossen.

Die nächsten Schritte

Dank der Finanzierung durch die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte in Winterthur werden wir in den nächsten Monaten die zweite Phase begehen können; im Austausch mit Behörden, spezialisierten Handwerker*innen und Fachexpert*innen sowie mit Unterstützung des Projektbüros Denkstatt ein Konzept für eine neue Nutzung ausarbeiten, einen Standort sichern sowie die nötigen Sanierungs- bzw. Restaurierungsarbeiten durchführen. Ziel ist es, 2021, zum 50-jährigen Jubiläum des Stimmrechts für Frauen in der Schweiz, die dritte Phase – den Wiederaufbau – zusammen mit einer geeigneten Trägerschaft anzugehen.

Der Verein ProSaffa1958-Pavillon setzt sich zusammen aus dem SNF-Forschungsteam zur Saffa 1958, vertreten durch Inge Beckel, Helene Bihlmaier, Laura Falletta, Katia Frey, Nina Hüppi und Eliana Perotti; dem Netzwerk siebaut, das Sonja Flury und Kathrin Füglister 2019 mit dem Ziel gegründet haben, Frauen in der Architektur besser sichtbar zu machen; Barbara Buser und Kerstin Müller vom baubüro insitu, das spezialisiert ist auf Umnutzung und Umbauten, sowie den Architektinnen Elena Chiavi und Milena Buchwalder.