Prix Acier Stu­dent Award 2019

Das Stahlbau Zentrum Schweiz SZS vergab im Rahmen der Swissbau am 16. Januar 2020 den «Prix Acier Student Award 2019». Otávio Marques Andrézinho konnte mit seinem Projekt «Eine Markthalle für Schlieren» den ersten Platz erringen.

Date de publication
16-01-2020

Anfang 2020 wurde zum dritten Mal der Förderpreis für Architektur und Bauingenieurwesen vergeben. Der «Prix Acier Student Award» wird von der Stahlpromotion Schweiz (SPS) in Kooperation mit dem Stahlbau Zentrum Schweiz (SZS) an Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens für herausragende Arbeiten vergeben. Der Preis geht an Einreichungen, bei denen Stahl für das Tragwerk oder einen massgeblichen Teil des Bauwerks in überzeugender Weise eingesetzt wird. 2019 wurden 24 Arbeiten eingereicht, und die Jury vergab drei Preise und eine Auszeichnung für Projekte, die von einer Markthalle über eine Lodge bis hin zu zwei Brückenbauten reichen.

Auf den ersten Platz wählte die Jury das Projekt «Eine Markthalle für Schlieren» von Otávio Marques Andrézinho, mit dem dieser einen attraktiver Einkaufs- und Begegnungsort schaffen will. Dafür entwickelte Andrézinho ein Dach aus vier grossen, gefalteten Schirmen, das zusammen mit dem darunter liegenden kranzförmigen Bau eine räumliche Einheit bildet. 
Das gesamte Dachtragwerk wird in Stahl hergestellt. Die Schirme werden von je vier Doppelstützen getragen, die als aussteifende Rahmen wirken. Die primäre Tragkonstruktion der Schirme besteht aus zwei sich kreuzenden dreiecksförmigen unterspannten Trägern. Das umlaufende geknickte Dachrandprofil wird an den Ecken über Seile in die Mitte zum Dachhochpunkt zurückgehängt. Dem Verfasser ist es gelungen, eine einfache, vorwiegend auf Zug und Druck beanspruchte Struktur zu entwickeln, die als schlanke und elegante Konstruktion in Erscheinung tritt.
Beeindruckt hat die Jury vor allem die intensive Auseinandersetzung mit der Fügung und der Tektonik des Stahlbaus. Die Fügung der einzelnen Stahlteile ist präzise und abgestimmt auf den Kräftefluss. Man spürt die fundierte Auseinandersetzung des Verfassers mit dem Stahlbau. So erscheinen die Stützen als Rahmenkonstruktion, die Pendelstäbe haben Gelenke an den Enden, biegesteife Anschlüsse sind verschraubt, haben gelenkige Bolzen, und kreuzende Seile werden geklemmt.

Roger Baumer konnte mit seinem Projekt «Down by the Riverside – Lodge der Sinne» den zweiten Platz erringen. Dafür setzte er eine Serie von kleinen Stahlkonstruktionen in die Naturszenerie ein. Konstruktiv arbeitete er ebenfalls mit kleinstmöglichem Fussabdruck: Auf punktuellen Schraubfundamenten ruhen schlanke Stahlschwerter, die mit einem Exoskelett aus ebensolchen Rahmen verschraubt sind. Die Jury findet, Roger Baumer gelinge eine poetisch anmutende Synthese von Natur und Eingriff, von Sport und Erholung, von Körper und Geist.

Auf den dritten Platz schaffte es Andrea Arzoni mit seinem Brückenprojekt „Passerella ciclopedonale“. Er verbindet die Agglomeration des Bezirks Rancate und das Zentrum von Mendrisio durch eine Fussgänger- und Radwegbrücke, die durch die Autobahn A2 voneinander getrennt sind. Entworfen hat Arzoni eine schlanke Stahlkonstruktion, die im Grundriss mit einem weiten Radius von 284 m dynamisch gebogen ist. Als Durchlaufträger über vier Felder ist der torsionssteife Hohlkastenquerschnitt über den drei Stützen gevoutet ausgeführt und so auf seine statische Beanspruchung ausgelegt. Dabei sind die drei Stützen als V-Pfeiler in den Brückenträger eingebunden. Besonders beeindruckt hat die Jury auch die Bearbeitungstiefe des Projekts.

Patrick Hasler wurde von der Jury für sein Projekt «Fussgängerbrücke Grüningen» mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Für die BIM-basierte Bachelorarbeit für ein Vorprojekt zur Fussgängerbrücke in Grüningen hat Hasler mit Disziplinen ausserhalb des klassischen Tragwerksentwurfs eines Bauingenieurs gearbeitet. So erstellte er aus den Daten eines Drohnenflugs ein Geländemodell und mittels weiterer Software eine realistische Darstellung der Brücke in ihrem Kontext.

 

 

Auszeichnungen:

1. Preis:

«Eine Markthalle für Schlieren»
Otávio Marques Andrézinho, ZHAW Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen, Winterthur

2. Preis:

«Down by the Riverside – Lodge der Sinne»
Roger Baumer, BFH AHB, Burgdorf

3. Preis:

«Passerella ciclopedonale, Mendrisio»
Andrea Arzoni, SUPSI Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana, Dipartimento ambiente costruzioni e design

Anerkennung:

«Fussgängerbrücke Grüningen»
Patrick Hasler, Hochschule für Technik, Rapperswil

 

Jury:

Peter Berger (Jurypräsident), Architekt, Zürich
Dieter Schwarz, Architekt, Zürich
Alain Nussbaumer, Ingenieur, Lausanne
Clementine Hegner-van Rooden, Bauingenieurin und Fachjournalistin, Oberägeri
Daniel Meyer, Ingenieur, Zürich

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