Baugrundempfehlungen seit fast 2000 Jahren
Schon die Bibel enthält in Matthäus 7.24 eine Baugrundempfehlung. Zwar ist das Gleichnis vom Hausbau auf Sand und Fels nicht falsch, doch heutige Empfehlungen sind differenzierter. Bei der Umsetzung wird es für Bauherren und Planer aber noch zu oft babylonisch.
Die Ausgangslage ist klar: Der Bauherr ist Inhaber des Baugrunds. Damit die Planer sein Bauwerk normenkonform dimensionieren und die Unternehmerleistungen korrekt ausschreiben können, benötigen sie eine der Aufgabenstellung angemessene Kenntnis des Baugrunds. Was heisst das nun praktisch? Braucht es immer eine aufwendige Untersuchung mit teuren Sondierungen? Wer führt die Untersuchung durch? Welche Bereiche sind zu untersuchen – nur die geotechnischen Aspekte oder auch Altlasten und Naturgefahren? Und wie sehen die Schnittstellen zwischen Baugrunduntersuchung, Projektierung, Bauleitung und geologischer Baubegleitung aus?
Geologen und Geotechniker
Die Praxis zeigt nicht nur grosse Unterschiede bei der Aufgabenteilung zwischen Geologen, Geotechnikern und Tragwerksplanern (Bauingenieuren), sondern auch, dass die Begriffe Geologe und Geotechniker unterschiedlich verwendet werden. Dies führt teilweise dazu, dass die Projektbeteiligten stillschweigend ganz unterschiedliche Vorstellungen über die Aufgabenteilung haben. Daraus können sich Verzögerungen im Planungs-, Bewilligungs- sowie Bauprozess ergeben, und es entsteht ein erhöhtes Risiko für unwirtschaftliche Projektentscheide und Schadenfälle.
Risikominimierung durch klare Aufgabenteilung
Eine Arbeitsgruppe aus Bauingenieuren, Geotechnikern und Geologen hat sich dieses interdisziplinären Themas angenommen. Eine breite Auslegeordnung und intensive Diskussionen haben zur Erkenntnis geführt, dass eine klar festgelegte Aufgabenteilung zwischen den beteiligten Planern und eine lückenlose Beauftragung durch den Bauherrn entscheidend sind. Zur Sensibilisierung der Akteure und als Unterstützung beim Festlegen einer zweckmässigen Aufgabenteilung hat die Arbeitsgruppe zwei Hilfsmittel erarbeitet:
- den Info-Flyer «Baugrund – Geologie, Geotechnik, Tragwerk». Er richtet sich an die Gesamtleiter und Auftraggeber.
- ein ausführlicheres Informationsblatt mit primär an die Planer gerichteten Anmerkungen zur Organisation und Aufgabenteilung
- In der Essenz bleibt, dass vertrauensvolle Kommunikation und konstruktive Zusammenarbeit für den Projekterfolg entscheidend sind.
Am Projekt Beteiligte:
SIA-Berufsgruppen Ingenieurbau und Umwelt unter Mitwirkung von Vertretern aus:
Geotechnik Schweiz GS
Fachgruppe für Brücken- und Hochbau FBH
Schweiz. Geologenverband CHGEOL
Schweiz. Fachgruppe für Ingenieurgeologie SFIG
Kommission SIA 267
Kommission LHO 106
In Zusammenarbeit mit:
Association Géotechniciens et Géologues Vaudois, AGGV
Download und Informationen:
www.geologie-geotechnik.ch