Keine Spur von Krise

Die KOF-Konjunkturumfrage vom Sommer 2017 bestätigt erneut, dass der Schweizer Projektierungssektor in robuster Verfassung ist. Rund die Hälfte der befragten Unternehmen beurteilen die Geschäftslage als gut, fast 45 % als befriedigend.

Date de publication
31-08-2017
Revision
31-08-2017

Als vor zehn Jahren die globale Finanzkrise ausbrach, sanken die Zinsen, namentlich die Hypothekarzinsen, kontinuierlich. Während die wirtschaftlichen Sorgenfalten weltweit immer tiefer wurden, gab es in der Schweiz einen grossen Run auf Immobilien. Je tiefer die Zinsen fielen, umso grösser wurde die Nachfrage, insbesondere im Markt für Eigentumswohnungen. Zwischenzeitlich hat sich der Fokus vom Wohneigentum auf Renditeliegenschaften verschoben: Investoren legen mangels Alterna­tiven viel Geld im Mietwohnungsmarkt an. Obwohl sich ein Überangebot abzeichnet, wird vorläufig auf hohem Niveau weiter projektiert und gebaut. Der Schweizerische Baumeisterverband rechnet damit, dass auch im laufenden Jahr rund 50 000 Wohnungen realisiert werden. Die Nachfrage nach Dienstleistungen von Planern ist laut KOF im Projektierungssektor in den letzten drei Monaten insgesamt nochmals leicht gestiegen und dürfte in naher Zukunft auf diesem Niveau verbleiben.

Weniger Beschäftigte, weniger Druck auf Honorare

Die KOF-Umfrage zeigt, dass im Planungsumfeld die Zahl der Beschäftigten als eher knapp beurteilt wird. Trotzdem hat sich der Personalabbau in den letzten drei Monaten fortgesetzt. Für die nahe Zukunft wollen die Unternehmen im Projektierungssektor den Bestand allerdings wieder leicht anheben.
Nach Einschätzung der Umfrageteilnehmer dürften die Honoraransätze etwas weniger unter Druck geraten als noch vor einigen Monaten: 84 % der Umfrageteilnehmer erwarten keine Veränderung, 14 % der Teil­nehmer befürchten einen Rückgang. Das ist eine bemerkenswerte Entwicklung, klagen doch die Akteure des Projektierungssektors seit Jahren regelmässig über einen teilweise hohen Druck auf ihre Honorare. Der zwischenzeitlich und während der Durch­führung der Umfrage erfolgte Teilrückzug der seit den 1980er-Jahren jährlich publizierten KBOB-Honorarempfehlungen für Architekten und Ingenieure, könnte die Einschätzungen jedoch wieder pessimistischer werden lassen.

Gute Stimmung in den Planungsbüros

Die Geschäftslage wird von der Hälfte der Architekten als gut, von 41 % als befriedigend bezeichnet. Für die kommenden sechs Monate rechnen die Umfrageteilnehmer mit einer Fortsetzung dieser positiven Entwicklung. Die Zahl der Beschäftigten gilt daher als zu knapp. Allerdings planen die Architekten nur geringfügige Investitionen in den Personalaufbau. Die Reichweite der Auftragsbestände liegt momentan bei elf Monaten. 40 % des Architektenumsatzes geht auf das Konto von Erneuerung und Unterhalt. Aber auch die Bausummen im Wohnungsbau sowie im industriell-gewerb­lichen Bau sind gestiegen.
Die Ingenieurbüros beurteilen die Geschäftslage praktisch unisono als gut und befriedigend. Die Nachfrage wird in den nächsten Monaten nicht weiter wachsen. Der Auftragsbestand erhöhte sich leicht  – die Reichweite beträgt nun knapp neun Monate. Ingenieure berichten von deutlich rückläufigen Bausummen im Wohnungsbau, dagegen haben sich die Summen im öffentlichen Bau erhöht.

Wer an der Konjunkturumfrage der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) für den Projektierungssektor teilnehmen möchte, kann den Fragebogen online auf http://survey.kof.ethz.ch beantworten.
Weitere Infos: www.kof.ethz.ch

 

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