Um­kehr­kurz­schluss

Kolumne

Publikationsdatum
18-09-2015
Revision
10-11-2015

Meiner Liebe zur zweidimensionalen Gestaltung ist es geschuldet, dass ich im grafischen Gewerbe gelandet bin. Doch seit ich auf der Redaktion von TEC21 arbeite und tagtäglich mit Architektur konfrontiert werde, nehme ich auch meine gebaute Umwelt wesentlich intensiver – und kritischer – wahr. Es ist mir ein wenig unangenehm, das an dieser Stelle zugeben zu müssen: Früher hielt ich die Gestalt von Gebäuden für mehr oder weniger gottgegeben. «Halt, halt!», wird jetzt der eine oder andere Leser unserer Zeitschrift einwerfen, «das entspricht ja auch den Tatsachen!» Nun, im obigen Fall wohl eher nicht. Es sei denn, ein römischer Gott mit merkwürdigem Humor hat sich in eine Churer Vorortgemeinde verirrt. Oder will hier ein Steinbruchbesitzer Werbung für sein Produkt machen? Hat sich ein pensionierter Altphilologe nicht von seinem Forschungsgegenstand lösen können? Oder war es am Ende doch ein architekturaffiner Hüslibauer, der mal etwas von Analoger Architektur gelesen hat und sich nun in dieser Disziplin versucht? In diesem Fall hätte er allerdings schlecht aufgepasst. Denn eines habe ich jetzt gelernt: Analoge Architektur ist kein Stil – doch kein Stil führt noch lang nicht zwangsläufig zu Analoger Architektur.

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