Bi­blio­thek im Um­bruch

Schröer Sell Architekten und Moosmann Bitterli Architekten haben die Hauptbibliothek der Universität Basel umgebaut und damit eine neue Lernumgebung für die Zukunft gestaltet. Der Umbau war der erste Schritt einer kontinuierlichen Anpassung an neue Lern- und Arbeitsmethoden – die Digitalisierung verändert den Lernalltag.

 

Publikationsdatum
07-07-2022

Die Umbau- und Sanierungsarbeiten wurden von September 2020 bis Herbst 2021 bei laufendem Betrieb der Bibliothek umgesetzt. Was jetzt besteht, ist bloss vorläufig, denn in den nächsten Jahren steht eine Totalsanierung an. Zuerst muss der Sonderbestand aus dem Altbau in einen dafür noch zu planenden Neubau übersiedeln. Deshalb arbeiteten die Architekten mit minimalen und reversiblen Eingriffen – Holz bot sich da als fast selbstverständliche Wahl an.

Die bestehenden Raumfunktionen wurden beibehalten, so etwa der Kopfbau mit der markanten Treppe. Verändert hat sich aber die Nutzung der Bibliothek, die jetzt vermehrt ein Ort des Lernens und der Begegnung ist. Mit 437 neuen Lernplätzen ist diese Zahl heute nahezu verdoppelt. Man kann von einem Lernlaboratorium sprechen mit langen oder runden Tischen, Lounges oder mit abgetrennten Kabinen und Nischen. Im dritten Obergeschoss findet sich neu sogar ein Familienzimmer.

Spuren der Vergangenheit

Beim Umbau orientierten sich die Architekten an den jeweiligen Stilen der beiden Gebäude, dem Magazinbau aus dem Jahr 1896 von Emanuel La Roche und dem Erweiterungsbau von Otto Heinrich Senn aus den 1960er-Jahren. Die Massnahmen im Altbau richten sich mit den Schreibablagen aus massiver Eiche, den Ohrensesseln, gewebten Teppichen und Metallleuchten nach der Epoche des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Im Senn-Bau hingegen wurden die kubischen Formen und das für die 1960er-Jahre typische Ulmenfurnier, die Holzlamellendecke und die Leinenstoffe neu interpretiert. Originale Möbel konnten saniert und wiederverwendet werden.

Neue Lern- und Leseplätze im 1. Untergeschoss wurden aus klimatischen Gründen in orangefarbigen Sperrholzboxen eingebaut, die sich mit grossen Glasscheiben zum Botanischen Garten öffnen.

Umbau als Prozess

Lerntechnologien entwickeln sich stetig weiter. Die Erneuerung der Universitätsbibliothek Basel ist ein Projekt in fortlaufendem Prozess. Die jetzt erfolgten Erneuerungen geben die Richtung der anstehenden Generalsanierung vor. Die hier gemachten Erkenntnisse und Erfahrungen sollen in nächster Zeit in einem Buch über «Neue Lernräume an der Universität Basel» publiziert werden.