Auf­wach­sen in der Dichte

Kolumne

Date de publication
09-10-2014
Revision
10-11-2015

Jede Wette: Das wird nichts. Die jungen Bäumchen, die in den Nischen der neuen Lärmschutzwand gepflanzt wurden, haben keine reelle Überlebenschance. Vorn die Strasse; hinten, rechts und links eine dunkle Bretterwand. Licht bekommen sie zwar trotzdem; aber wie ist es mit dem Klima? Staut sich im Sommer die Wärme und im Winter die Kälte? Und was heisst das? Einseitiger Wuchs? Beeinträchtigung der Standsicherheit? Wie wirkt es sich aus, wenn Pflanzen im Sprühbereich des Strassenabwassers stehen? Bei entsprechender Witterung bedeutet das nicht nur Reifen- und Bremsabrieb, sondern auch Taumittel. Insgesamt wohl keine allzu gesunde Nahrung. 

Nun beobachte ich die Situation über ein Jahr, und offenbar haben die Verantwortlichen besonders robuste Baumarten gewählt. Die Ahorn wuchsen schnell, die Gingkos hatten einen zähen Start, aber alle haben es geschafft. Ob es ihnen in ein paar Jahren noch gut geht, wird sich zeigen. Wenn nicht, können sie ja ersetzt werden. 

Wie ist das eigentlich mit Menschen, die in der Dichte aufwachsen? Sie sind nicht robuster als andere und auch nicht einfach austauschbar. Ich hoffe, Stadt- und Verkehrsplaner, Ingenieure und Architekten beherzigen das bei der der Planung der Siedlungsentwicklung nach innen. 

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