Mein Schlag­boh­rer ist fe­mi­nin

Kolumne

Date de publication
26-05-2016
Revision
27-05-2016

Immer wieder diese leidigen Diskussionen: «Den Schlagbohrer hab ich damals von meinem Bauleiter geschenkt bekommen.» «Im Ernst?» «Ja! Er hatte bereits einen neuen Bohrer besorgt, weil ­er dachte, sie sei kaputt. ­Aber ­in der Zwischenzeit hatte ich ­sie repariert …» «Moment – sie? Sind ­Sie so feministisch, dass sogar ­­Ihr Schlagbohrer weiblich ist?» ­«Die Makita. Mein Schlagbohrer ­ist eine Makita.» 

Als Frau in einem technischen Beruf wird man schnell als hyperfeministische Emanze abgestempelt. Oder nicht ernst genommen: «Was wollen Sie denn mit dem Schraubenzieher? Als Werbegeschenk für Frauen haben wir Kugelschreiber.» 

Biest oder unfähig: Eins von beidem ist man immer. Um zu beweisen, dass Frauen auch anders können, hat sich eine Personalmanagementfirma jetzt einen Geniestreich einfallen lassen: «Miss Gebäudetechnik» – ein ­Prädikat ­für Frauen, die zwar eine technische Ausbildung absolviert haben, aber vor allem durch Anmut glänzen. Die zwölf Finalistinnen ­wer­den dieser Tage ausgewählt ­­und am 30. Juni der Öffentlichkeit ­präsentiert. Es wird auch einen ­Ka­lender mit ihnen ­geben, hui! 

Merci! So ein Glitzer-Event haben wir Frauen in der Technik uns schon immer gewünscht. Das wird garantiert mit Vorurteilen aufräumen und uns den Alltag ungemein erleichtern.

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