Neu ist manch­mal bes­ser

Kolumne

Date de publication
01-06-2017
Revision
01-06-2017

Heute entdeckte ich bei einem Besuch in Bern auf einer Baustelle neben unserer ­Druckerei drei Häuschen mit vermeintlich gleichem Zweck. Sofort musste ich an einen Vortrag denken, dem ich vor einiger Zeit beiwohnen durfte.
Bei einem Kongress über energetisch sinnvolles Bauen wurde ich Zeuge folgender Situation: Der Redner, Vertreter eines Herstellers für Fassadendämmstoffe, konfrontierte das vorwiegend aus Architekten bestehende Publikum mit dem Bild eines einfachen Doppelhauses. Die eine Hälfte zeigte eine frisch fertiggestellte Sanierung mit Kompaktfassade und Fensteraustausch. Die andere Seite dagegen war vom deutlich in die Jahre gekommenen Charme der 1950er-Jahre gezeichnet. Die Frage des Redners nach der Wohnpräferenz der Zuschauer führte ob der kleinen Fenster und gestalterischen Langeweile des sanierten Teils nicht zum erwarteten Ergebnis. So erschwerte sich das Vorhaben des Redners, die Hörerschaft davon zu überzeugen, dass der Einsatz des beworbenen Materials sinnvoll sei.
Auch ich gehörte damals zu den­jenigen, die sich für den Altbau aussprachen. Ob ich heute, bei der Wahl der passenden Hygieneeinrichtung, wieder dem Charme vergangener Tage erlegen wäre? Ich wage es zu bezweifeln.

Étiquettes
Magazine

Sur ce sujet