Warm­was­ser­nor­men prä­zi­se er­läu­tert

Dokumentation D 0244

Die Normen SIA 385/1 und 385/2 bestimmen, wie richtige Planung hygienische und effiziente Warmwasserversorgung gewährleistet. Die soeben erschienene Dokumentation D 0244 ergänzt sie mit Erläuterungen und einem Fallbeispiel.

Publikationsdatum
14-01-2016
Revision
14-01-2016

Die SIA-Normen 385/1:2011 und 385/2:2015 Anlagen für Trinkwasser in Gebäuden wurden als Ersatz der früheren Norm SIA 385/3 Warmwasserversorgungen für Trinkwasser in Gebäuden von 1991 erarbeitet. Mit den neuen Normen wird der Warmwasserbereich endlich präzise und gemäss dem Stand der Technik behandelt.

Teil 1 enthält Grundlagen und Anforderungen und behandelt erstmals auch die Legionellenprophylaxe ausführlich. Hierbei gilt es ja, eine gute Lösung sowohl bei der Hygiene (Vermeidung der Legionellenvermehrung) wie auch hinsichtlich der Energieeffizienz (tiefe Temperaturen) zu finden.

Weil dazu seit der Erstellung der Norm neue Erkenntnisse vorliegen, ist eine Revision in Arbeit. Die wichtigsten Hinweise gibt jetzt schon die neue SIA-Dokumentation D 0244. 

Klare Anforderungen an die Energieeffizienz

SIA 385/2 behandelt u. a. die Berechnungsmethoden des Warmwasserbedarfs, ein zweistufiges Aus­legungsverfahren sowie eine energetische Gesamtanforderung. Bei Systemen mit warmgehaltener Verteilung begrenzt die Gesamt­anforderung die Wärmeverluste von Speichern und Leitungen: Diese dürfen nicht mehr als 50 % des Normwärmebedarfs für Nutzwarm­wasser betragen.

Bei einfachen Anlagen ohne Warmhaltung ist hingegen schon durch Einhalten der Einzelanforderungen (Speicherverluste und Aus­stoss­zeiten) eine ausreichende Effizienz gewährleistet.

Thema Ausstosszeit präzise behandelt

Die früher unklaren Anforderungen an die Ausstosszeit werden in der 385/1 mit genau definierten Randbe­dingungen (z. B. nutzbare Austritts­temperatur 40 °C) und einer eindeuti­gen Messmethode präzise definiert.

Für Warmwassersysteme ohne warmgehaltene Leitungen wird eine etwas längere Ausstosszeit von max. 15 Sekunden zugelassen. Mit Warmhaltung beträgt dieser Grenzwert 10 Sekunden, weil zu den Ausstossverlusten hier auch noch die Verluste der Warmhaltung anfallen.

In der Dokumentation D 0244 werden die Grössen erläutert, die Einfluss auf die Ausstosszeit haben; sie bietet zudem Beispiele für zulässige Leitungslängen, und die Ausstosszeit wird auch im Anlagenberechnungsbeispiel behandelt. 

Enge Zusammen­arbeit von Architekt und Sanitärplaner 

Die Gesamtanforderung ist durch geeignete Disposition der Entnahmestellen, der Stockwerksverteilung, der Speicherplatzierung und durch Einsatz effizienter Kompo­nenten gut einzuhalten. 

Allerdings will bzw. muss die Anordnung der Nassräume gut überlegt sein, denn mit überlangen warmgehaltenen Leitungen steigen die Verluste auf über 50 % des Normwärmebedarfs für Nutzwarmwasser, und (zu) lange Ausstossleitungen sind wegen der klar limitierten Aus­stoss­zeit auch nicht möglich.

Eine frühe Zusammenarbeit von Architekten und Sanitärplanern hilft, solche ungünstigen Raumdispositionen rasch zu erkennen und anzupassen. Erleichtert wird dies durch die einfache Berechnung in der Grob­pla­nungs­phase.

Zur Effizienzverbesserung bei Wärmepumpen oder Sonnenkollektoren sind tiefe Warmwassertemperaturen erwünscht. Dies kann jedoch kritische Auswirkungen wie eine Verlängerung der Ausstosszeiten oder zusätzlich nötige Vorkehrungen zur Legionellenprophylaxe ­haben. Diese Problematik wird in der Doku­mentation ausführlich behandelt.

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