Ur­sa­chen der Mehr­ver­gü­tung

Vertrags- und Honorarrecht: «Vergütung im Bauwerkvertrag»

Die Vergütung der Bauunternehmer ist eine zentrale Frage der Baupraxis. Das neue Buch von Rainer Schumacher und Roger König behandelt das Thema eingehend und praxisgerichtet.

Publikationsdatum
16-03-2017
Revision
24-03-2017
Walter Maffioletti
Rechtsanwalt, lic. iur. / SIA, Leiter SIA-Recht und Mitglied der Geschäftsleitung

Kürzlich ist die zweite Auflage des Buchs «Die Vergütung im Bauwerkvertrag» von Rainer Schumacher und Roger König erschienen. Es ist in zwei Teile mit den Titeln «Grundvergütung» und «Mehrvergütung» gegliedert. Im ersten Teil behandeln die Autoren die Bauwerkverträge mit und ohne Preisvereinbarung, um sich dann mit der Grundvergütung und mit deren Fälligkeit auseinanderzusetzen. Dabei werden auch die Fragen der Rechnungsstellung, des Zahlungsverzugs, der Verrechnung und der Abtretung erörtert. Am Ende des ersten Teils werden die Verjährung und das Bauhandwerkerpfandrecht behandelt. Danach kann sich der Leser dem Filetstück des handlichen und praxisgerichteten Hilfsmittels widmen, das den Ursachen für Mehrvergütung nachgeht. Diesbezüglich hervorzuheben ist die Gegenüberstellung der Bestimmungen aus dem Obligationenrecht und aus der SIA 118.

Vorbeugen

Dringend zur aufmerksamen Lektüre empfohlen sind die Ausführungen in Sachen Risikozuweisung und individuelle Vertragsgestaltung – denn gerade hier liegt die Quelle langwieriger Streitigkeiten: Würden die Akteure der Baubranche der Vertragsgestaltung grössere Aufmerksamkeit schenken, indem sie die Thematik Mehrvergütung mit professioneller Hilfe eingehend regelten, dann wäre das Leben neben der Baustelle viel einfacher und günstiger. Schumacher und König gehen diesbezüglich den wichtigsten Fragen auf den Grund, unter anderem auch der Quantifizierung der Mehrvergütung und der Anzeigepflicht des Unternehmers. Auch hier führen die zwei Rechtsgelehrten «en pas de deux» durch das Obligationenrecht und die SIA 118. Selbstverständlich kommt dabei auch die Rechtsprechung des Bundesgerichts nicht zu kurz.

Anders sein

Einige Leser dürften sich dennoch fragen, ob eine neue Publikation notwendig ist, nachdem über die Thematik recht viel geschrieben wurde. Die positive Antwort darauf ist einfach: In kurzer und knapper Form schaffen es die Autoren, die Sache auf den Punkt zu bringen, und zwar so, dass auch Nichtjuristen den Text lesen und verstehen können. Gleichzeitig eignet sich das Buch aufgrund seiner Genauigkeit auch als Nachschlagewerk; das Sachregister ist dabei sehr hilfreich.

Beim Werk im Sinn von Artikel 363 des Obligationenrechts wird nicht die Arbeit als solche geschuldet, sondern auch der Arbeitserfolg. Die Arbeit ist nur Mittel für den zu erarbeitenden Erfolg, wie Prof. Peter Gauch in seinem Referenz­werk «Der Werkvertrag» ausführt.

Rainer Schumacher und ­Roger König sind mit der nunmehr zweiten Auflage ihres Buch nicht nur bestrebt, dem Leser zu helfen, die Fragen im Bereich der Mehrvergütung zu verstehen und für den Alltag besser gewappnet zu sein. Vielmehr haben die Juristen auch mit dieser Auflage den Erfolg herbei­geführt. Sowohl der Markt als auch die Akteure der Baubranche, samt Rechtsgelehrten und Gerichten, wer­den es bald bestätigen: Die beiden Autoren haben nicht nur ein Buch geschaffen, sondern ein Werk.

Rainer Schumacher / Roger König: Die Vergütung im Bauwerkvertrag. Schulthess Verlag, Zürich, 2. Auflage 2017.
340 Seiten, ISBN 978-3-7255-7443-8, Fr. 98.–

Buch bestellen

Schicken Sie Ihre Bestellung an leserservice [at] tec21.ch (leserservice[at]tec21[dot]ch). Für Porto und Verpackung werden pauschal Fr. 8.50 in Rechnung gestellt.

Magazine

Verwandte Beiträge